Bericht - Erfahrungen in der Pz.Abwehr / Pz.Vernichtung

  • Hallo,


    habe ein paar interessante Dokumente wiederentdeckt und wollte die mal mit euch teilen, für Referenzzwecke und auch so bestimmt ganz interessant. :)


    Gen.Kdo. XXXXVII. Pz. Korps - K.Gef.Sstand 26.3.1942

    Abt. Ia Nr. 293/42 geh. Geheim!


    [...]


    Bei den Abwehrkämpfen der letzten Wochen wurden in der Pz.Abw. folgende Erfahrungen gemacht;


    1.) Im indirekten Beschuss mit s.F.H.18 wurde erzielt mit


    a) 15cm Gr.19 AZ o.V. eine Beschädigung der Gleisketten und Laufräder, sodass der Panzer bewegungsunfähig wurde,


    b)15cm Gr.19 Be. ein Volltreffer auf einen 32t Panzer der den Pz. außer Gefecht setzte. Entfernung 8700, 6 Ladung, Mun-Einsatz 60 Schuss.


    2.) Direkter Beschuss mit l.F.H. 18 Gr. 19 rot, Entfernung 150m, ergab einen Abpraller


    3.) Ein mit l.I.G. 18, Gr. rot, erzielter Treffer aus 300m Entfernung blieb ohne Wirkung.


    4.)  3,7cm Pak


    a) Beschuss mit Pz.Patr. 40 u. 38 auf nahe und nächste Entfernung waren ohne zuverlässige Wirkung. Ein Kpfwg. T34 wurde durch einen Treffer am unteren Rande des Turmes, durch den Verklemmen des Turmes eintrat, kampfunfähig geschossen. Nach weiteren 8 Treffern auf die gleiche Stelle brach ein Stück Panzerung heraus.


    b) Durch Beschuss mit Stielgranate 41, Entfernung 150m wurde ein 52t und ein T34 vernichtet.


    5.) Durch T-Minen wurde ein T-34 außer Gefecht gesetzt. 1 52t Pz., der über eine T-Minensperre fuhr, blieb unbeschädigt, obwohl 2 Minen detonierten.


    6.) Panzervernichtungstrupps sind zweckmäßig mit Deckungstrup zu koppeln, die folg. Aufgaben haben:


    a) Ablenkung, Bekämpfung und Vernichtung der auf den Feindpanzern aufgesessenen Schützen.


    b) Niederhalten der nachfolgenden Infanterie.


    Die Schützen der Pz.Vern.Trupps sind mit MP oder Pist 08 auszustatten, da das umgehängte Gewehr ein gedecktes Vorwärtsarbeiten behindert. Zweckmäßig ist es, jeden Pz.Vern.Trupps um einen Mann zu verstärken, der mit Nebel-Handgranaten oder Nebeltöpfen ausgestatt, je nach Windlage und abgesetzt vom Vernichtungstrupp dem Feindpanzer möglichst frühzeitig die Sicht nimmt.


    Zusammensetzung des Pz.Vern.Trupps:


    Stärke


    1 : 5


    Ausrüstung:


    Truppführer: MP und 4 Hanfgranaten


    Pionier 1: Sack mit 3 Benzolflaschen, MP (umgehängt) oder Pist.08


    Pionier 2: Sack mit 2 Benzolflaschen und 2 Handgranaten, MP (umgehängt) oder P08


    Pionier 3: 1 T-Mine, MP (umgehängt) oder P08


    Pionier 4: eine 5kg Ladung, MP (umgehängt) oder P08


    Pionier 5: 4 Nebelhandgranaten oder Nebeltöpfe, MP (umgehängt) oder P08




    Erfahrungsbericht des I.R. G.D. über Pz.Abw. während des Ostfeldzuges wird schriftlich beigefügt.

  • Supporter
  • Teil 2


    InfRgt Großdeutschland - Rgt.Gefechtstand 23.3.42

    Abt. Ia


    Erfahrungen des I.R. G.D. in der Pz.Abw. während des Ostfeldzuges


    1.) Gewehr, l.M.G. und s.MG


    Der Schartenschuss durch Gewehr, lMG, und sMG mit SmKH-Munition hat sich bewährt.

    Die behindernde Wirkung gegen feindl. Pz. war gut. Als besonders günstig hat sich eine möglichst späte, überraschende und überfallartige Feuereröffnung bezeigt.


    Der Einsatz der Gewehr- und MG-Schützen zur Pz.Bekämpfung war jedoch nur in wenigen Fällen möglich, da diese meistens zur Bekämpfung der den Panzern nachfolgenden Infanterie beansprucht waren.


    Beim l.M.G hat die Benutzung der SmKH-Munition, eine sehr hohe Beanspruchung der Läufe gezeigt.


    2.) Panzerbüchse 40


    Die Panzerbüchse 40 hatte nur in den seltensten Fällen auf nächste Entfernung vernichtende Wirkung gegen feindliche Panzer. Dies nur durch Treffer gegen Sehschlitze oder empfindliche Stellen am Motor.

    Die zerstörende Wirkung des Geschosses und seine Durchschlagskraft sind zu gering. Die Waffe ist unhandlich und für die Bedienung zum tragen auf größeren Marschstrecken mit der zugehörigenn Mun. zu schwer.


    Dieser Nachteil der Waffe hat sich bei der Mehrzahl der Schützen.Kpn. des Rgts. dahingehend ausgewirkt, das sie ihre Panzerbüchsen, auch auf Grund der hohen personellen Verluste, verlastet ließen.


    3.) 3,7cm Fla 36


    Munition: Panzersprenggranate.


    Panzer T26: Beschuss auf 250m


    Wirkung: Alle Stellen glatt durchschlagen


    Panzer T34: Beschuss auf 200m:


    Wirkung: Unbedeutende Beule im Turm. An Schrägflächen Abgleiten.


    T34 - Beschuss auf 100m:


    Wirkung: Im Turm Stanztropfenbildung von etwa 3cm nach innen. Lauf und Triebrad durchschossen. An Schrägflächen Abgleiten. Keine behindernde Wirkung.


    T-34 - Beschuss auf 50m:


    Wirkung: Turm glatt durchschlagen. Ebenso alle senkrechten Flächen. Wahrscheinlich Gefechtsunffähigkeit hervorrufend.


    Die 3,7cm Fla 36 ist beim Rgt. nicht zum Kampfeinsatz als Pz.Abw. gekommen. Das oben angeführte Schießen wurde als Veruschschießen durchgeführt.


    4.) 3,7cm Pak


    Mit der 3,7cm Pak wurde mit keiner Munitionsart eine vernichtende Wirkung gegen feindl. Pz. erzielt. Die Bekämpfung hatte lediglich eine behindernde Wirkung. Die feindl. Pz. wurden auf die Bekämpfung mit 3,7cm Pak hin meist unsicher, blieben stehen und gaben dem Pz.Vern.Trupp damit die Möglichkeit zur Bekämpfung.


    In der Pz.Bekämpfung mit der Stielgranate 41 für 3,7cm Pak hat das Rgt. bisher noch keine Erfahrungen.


    5.) 5cm Pak 38


    Sämtliche leichten russ. Pz. wurden einwandfrei, sogar auf Entfernungen bis zu 1200m, durchschlagen.


    Panzer T26

    Munition: Pz.Granate 41, Entfernung 60m.

    Treffer in Bug, Wannenmitte

    Wirkung: Vernichtende Wirkung im Kampfraum


    Panzer T34: Seite

    Munition: Pz.Granate 38 u. 40. Entfernung 800m.

    Treffer unter sehr unglücklichem Auftreffwinkel.

    Wirkung: glatte Abpraller


    Panzer T34: Seite

    Munition: Pz.Granate 38. Entfernung etwa 700m

    Treffer in Wanne

    Wirkung: glatte Durchschüsse


    Panzer T34: Seite

    Munition: Pz.Gr.40. Entfernung 600m

    Treffer in Wanne

    Wirkung: Glatter Durchschuss


    Panzer T34: Seite

    Munition: Pz.Gr40. Entfernung 400m.

    Treffer in Turm und Wanne

    Wirkung: glatte Durchschüsse - vernichtende Wirkung


    52 to Panzer: Seite

    Munition: PzGr.38 u. 40. Entfernung etwa 800m

    Wirkung: glatte Abpraller


    52 to Panzer: Seite

    Munition: Pz.Gr.41. Entfernung 600m

    Wirkung: Pz. wurde bewegungsunfähig geschossen, aber nicht außer Gefecht gesetzt.


    52 to Panzer: Front

    Munition: Pz.Gr.38 u. 40. Entfernung von 400m-50m

    Treffer auf Wanne und Kette.

    Wirkung: glatte Abpraller


    52 to Panzer: Front

    Munition: Pz.Gr.40 u. 41. Entfernung von 200m-80m

    Treffer gegen Frontseite

    Wirkung: glatte Abpraller


    52 to Panzer: Heckseite

    Munition: Pz.Gr.41 . Entfernung 15m-20m

    Treffer links Heckseite

    Wirkung: glatter Durchschuss, vernichtende Wirkung


    Zusammenfassung:

    Mit der 5cm Pak wurde gegen leichte Pz. T26 u. T34 auf Turm, Front und Seite sowie Wanne, auf Entfernungen unter 800m meist eine vernichtende Wirkung erzielt.

    Gegen 52to Pz. wurde bis auf Entfernungen unter 20m keine Wirkung erzielt.

  • Teil 3


    6.) Die 16. (StuG-Kp.) I.R. GD


    hatte bisher im Feldzug Gefechtsberührung mit nahezu allen russ. Pz.Typen. Im Kampf StuG gegen Pz. schoss die Kp. bisher bei nur 1 eigenen Totalverlust 48 russ. Pz. ab. Dabei wurden folg. Feststellungen gemacht:


    I. Leichte russ. Panzer (Panzerung bis 30mm)


    a) 7,5cm Gr.Patrone KwK Gr 34


    Durchschläge auf keiner Entfernung bis herunter zu 150m. Gute moralische Wirkung auf die feindl. Bedienung, außerdem gute Blendung der fdl. Kpfwg. Laufwerktreffer führen meist zur Bewegungsunfähigkeit.



    b) 7,5cm Pz.Gr.Patr. KWK:


    Durchschläge mit vernichtender Wirkung bis zu einer ENtfernung von 800 m mit Sicherheit. Über 800m bei günstigen Auftreffwinkel möglich.



    c) 7,5cm Nbgr.Patr.Kwk


    Bis zu 600m gute blendende und moralische Wirkung auf die feindl. Bedienungen. In Einzelnen Fällen wurde die Pz. sofort von den Bedienungen verlassen.


    d) 7,5cm Gr.Patr.38 (S)


    Gegen leicht Pz. noch nicht zur Wirkung gekommen.



    II.) Mittlere russ. Panzer (Panzerung bis 60mm)



    a) 7,5cm Gr.Patr. KwKGr 34


    Durchschläge auf keiner Entfernung. Fahrwerktreffer führen nicht mit Sicherheit zur Bewegungsunfähigkeit. Unter 300m durch Schnellfeuer versetzen des Turmes und damit Kampfunfähigkeit in 2 Fällen erreicht. Moralische Wirkung wie unter I.a.)


    b) 7,5cm Pz.Gr.Patr. KwK


    Durchschläge mit vernichtender Wirkung mit Sicherheit nur in der Flanke bei Schussentfernungen unter 400m und Auftreffwinkel von 70-90 Grad. Durchschläge frontal nur bei Auftreffwinkel von 90 Grad. Durch Schießen auf den Turm häufig Verklemmen desselben. Bei Treffer in den Motorraum rasche Branderscheinung. Treffer in das Fahrwerk führen meist zur Bewegungsunfähigkeit.


    c) 7,5cm Nbgr.Patr. KwK


    wie unter I c)



    d) 7,5cm Gr.Patr.38 (S)


    Gegen mittl. Pz. noch nicht zur Wirkung gekommen.



    III.) Schwere Panzer (bis 32to Panzerung 60-80mm)


    a) 7,5cm Gr.Patr. KwKGr 34


    Durchschläge auf keiner Entfernung. In zwei Fällen wurden russ. Panzer vom Typ T34 durch Turmtreffer ohen Beschädigung zum Abdrehen gezwungen, wahrscheinlich lediglich moralische und Blendwirkung.



    b) 7,5cm Pz.Gr.Patr. KwK


    Durchschläge bis auf Entfernungen von 150m, selbst bei Auftreffwinkeln von 90 Grad nicht mit Sicherheit zu erwarten. Zufallstreffer haben in 2 Fällen das Heck auf 300m durchschlagen und den Pz. zum Brennen gebracht.


    c) 7,5cm Nbgr.Patr. KwK


    Wirkung wie unter Ic



    d) 7,5cm Gr.Patr.38 (S)


    Mit Schussentfernung 700m in einem Falle ohne sichtbare Wirkung geblieben. Auf Entfernung 300 drehte der Pz. nach 2 Treffer ab und rollte, anscheinend mit Fahrwerkbeschädigung, langsam zurück. Zerstörende Wirkung auf Fahrwerk bei unter 200m kann angenommen werden. Durchschüsse sind nach den Erfahrungen eines Versuchsschießens auf ein ausgefallenes StuG, selbst bei Entfernungen unter 200m und günstigem Winkel nicht mit Sicherheit zu erwarten.



    IV.) Schwerste Panzer (bis 52to - 80-100mm Panzerung)


    a) 7,5cm Gr.Patr. KwKGr 34


    lediglich blendende Wirkung.


    b) 7,5cm Pz.Gr.Patr. KwK


    Normalerweise auf allen Entfernungen ohne Wirkung. In einem Falle durch Zufallstreffer das Rohr abgeschossen. Fahrwerktreffer ohne Wirkung


    c) 7,5cm Nbgr.Patr. KwK


    Wirkung wie unter Ic



    d) 7,5cm Gr.Patr.38 (S)


    Auf Entfernungen bis 250m herab ohne Durchschlagswirkung. Sber Verklemmen des Turmes und Aufspringen der Motorluken mit anschließender Brandwirkung in einem Falle erreicht. Fahrwerktreffer führen nicht mit Sicherheit zur Bewegungsunfähigkeit.-



    -----------------------------


    Weiteres später

  • 7.) l.F.H. 18 und s.F.H.


    I.) Eine Art.-Pz.-Bekämpfung im direkten Richten wurde von der Art.Abt. des Rgts. noch nicht durchgeführt.


    II.) Bei Pz.Bekämpfung im direkten Richten haben sich folgende Verfahren ergeben:


    a) Eine Vernichtung eins Pz. ist nur unter den günstigsten Umständen und mit sehr hohen Mun.-Einsatz zu erwarten, da bei der geringenGröße des Zieles die Treffererwartung sehr gering ist.


    b) Bei einer Bekämpfung kann sich der Pz. durch schnelle und geschickte Bewegungen leicht dem Art.Feuer entziehen.


    c) Der einzelne Panzer kann durch beobachtetes Einzelfeuer zum Abdrehen gezwungen und dadurch an der Durchführung seiner Aufgaben gehindert werden.


    d) Eine Bekämpfung einzelner oder mehrerer Pz. durch zusammengefasstes Art.Feuer mindestens einer Abt. verspricht Erfolg. Die Pz. werden and er Durchführung ihrer Aufg. gehindert, mit Beschädigungen einzelner Pz. ist zu rechnen.




    8.) Bekämpfung von Panzern mit Nahkampfmitteln


    Ein Pz.Vern.Trupp vernichtete einen 52 to Pz. dadurch, dass er 2 geballte Ladungen (je 3kg) unter den hinteren vorspringenden Teil des Turms schob.

    Wirkung: Durch die Sprengwirkung wurden die Panzerplatten und Schirmgitter oberhalb des Motors zerstört. Der Motor brannte. Der Pz. fuhr noch 300m und blieb wegen Motorschadens stehen. Durch eine Sprengbüchse, die in das Innere des Pz. geworfen wurde, entzündete sich die Mun., der Pz. brannte aus.

    Derselbe Pz.Vern.Trupp vernichtete am gleichen Tage einern 18to Pz, er schob wiederum 2 geballte Ladungen hinter den Turm.

    Wirkung: Durch die Sprengwirkung wurde der Turm heruntergerissen und wurde 2m vor den Pz. geschleudert, der Pz. brannte durch Entzündung der Mun. aus. Um den feindl. Pz.Kpfw. zum Stehen zu bringen oder zur Verlangsamung seiner Fahrt zu zwingen, haben sich besonders Nebelkerzen und Nebelhandgranaten bewährt. Gegen die Sehschlitze zur Blendung hatte aus der Leuchtpistole verschossene Leuchtmunition ebenfalls gute Wirkung. In einigen Fällen wurden die feindl. Pz. sogar zum Brennen gebracht.


    Mit aus Handgranaten zusammengestellten geballten Ladungen wurden keine besonders guten Erfolge erzielt, die Sprengwikrung hat sich als zu schwach gezeigt. Besonders bewährt haben sich bei denn Inf.Pi.Zügen vorhandene geballte Ladung zu 3kg. Dabei hat sich ein Werfen der geballten Ladung als nicht vorteilhaft gezeigt, da dabei die Sprengwikrung meistens nicht voll zur Wirkung kommt.


    In der Bekämpfung von Panzern mit Brandflaschen hat das Rgt. bisher keine Erfahrung.


    Bewährt hat sich das sofortige Verdecken der Sehschlitze oder Optik durch Überwerfen der Zeltbahn. Großer Wer bei der Vernichtung von Pz. mit Nahkampfmitteln, ist auf die Annäherung zu legen. Es hat sich am Praktischsten gezeigt, die fdl. Pz. von der Seite anzugehen, da sich beim 52 to z.B. auch nach hinten ein MG-Stand befindet.


    Das Angreifen der Pz. von der Seite hat sich auch in den Fällen bewährt, in denen fdl. Schützen auf dem Panzer aufgesessen waren. Diese hatten Ihre Aufmerksamkeit nach vorne gerichtet.


    Schlussbemerkung:

    Zusammenfassend ist zu sagen, dass die gesamte Pz.Abw., insbesondere die 5cm Pak, beweglicher werden , SLF ist anzustreben, und noch eine größere Durchschlagskraft zu erhalten muss.


    gez. Bandelow Oberstleutnant u. Rgt.Führer.