KM Portepées, eine kleine Einführung.
Das Wort setzt sich aus den französischen Wörtern Porte für Tragen und Épée für Schwert zusammen. Es entwickelte sich aus einer Schlinge am Schwert, die um das Handgelenk des Trägers gewickelt wurde damit diesem im Kampf das Schwert nicht aus der Hand fällt.
Das Tragen von Portepees an militärischen Blankwaffen ab Beginn des 18. Jahrh. war auch ein Ehrenzeichen. Eine Bestrafung war beispielsweise die – befristete – Aberkennung des Rechtes öffentlich das Portepee führen zu dürfen. Wer sich damit beschäftigen möchte denke vielleicht über den Spruch „jemanden ans Portepee fassen“ als ein Synonym für an „die Ehre appellieren“ nach.
Kommen wir zu den KM Portepees.
Diese kommen im Grunde in drei verschiedenen Arten vor.
Es gibt frühe Exemplare die, wie die kaiserlichen Portepees, aufwändig aus Silbergespinst gefertigt wurden. Man findet sie in der Reichsmarine so ab ca. 1923, vorher und auch noch etwas später wurden kaiserliche Portepees weitergeführt.
Bis ungefähr in das Jahr 1938 hinein, als der sog. Adlerknauf eingeführt wurde, sind Portepees aus Silbergespinst fast durchgängig an den KM Dolchen. Portepees aus Silberlitze neigen zu einer starken Patinierung. Sie bekommen in den Teilen die Licht und Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind eine nahezu goldene Tönung, wie angelaufenes Silber halt. Man kann stark patinierte Portepees nicht vom Dolch entfernen, ohne das manchmal deutliche Spuren beim Wiederanbringen zurückbleiben. Diese manchmal nahezu goldfarbene Patinierung aufgrund von Oberflächenkorrosion ist unbedingt erhaltenswert und stellt bestimmt keinen Mangel dar!
Die Portepees aus Aluminiumlitze neigen kaum zur Patinierung, allerdings kann man auch an Ihnen gelegentlich erkennen ob sie original gebunden sind. Hier ist auf Abrieb und Druckstellen zu achten. Auch diese Portepees dunkeln etwas und werden matter. Der Unterschied zu den Portepees der Heeresdolche besteht in der Länge der Rundschnur. Heeresdolche haben eine 42cm lange Rundschnur, alle KM Portepees sind deutlich länger, gemessen vom Anfang der Rundschnur bis zum Beginn des Stengels.
Mit dem Fortschreiten des 2.WK werden die Stücke aus Aluminiumlitze durch Portepees aus dem Kunststoff Perlon ersetzt. Diese oft als „seewasserfest“ bezeichneten Portepees sind nicht mehr und nicht weniger als aus Ersatzstoff gefertigt, dennoch mag ich die Legende vom seewasserfesten Portepee. Diese Portepees zeigen kaum oder keine Neigung zur Patinierung, sie werden nur recht bräunlich mit der Zeit. Abrieb gibt es hier natürlich auch. Vorsicht vorm dauerhaften Präsentieren in nikotinhaltiger Luft, das färbt sie richtig braun.
Anbei ein paar Fotos von original gebundenen KM Portepees. Die beiden linken Portepees sind aus Silbergespinst, danach zwei Stücke aus Aluminium. Das vierte Exemplar von links scheint ein Heeresdolchportepee zu sein, diese findet man gelegentlich auch an KM Dolchen. Ganz rechts ein Portepee aus Perlon.
Über die Bezeichnung für den Knoten an der Parierstange bin ich mir bis heute nicht schlüssig.
Tom Wittman nannte das „double clove hitch knot“, also doppelter Mastwurfknoten. Wer sich das genauer anschaut wird dem nicht so ohne weiteres zustimmen können. Mein alter Segellehrer und Skipper, auf den Knoten angesprochen, sprach von „Wuhling“. Dieses kann ich mir jedoch nicht vorstellen. Aufgrund der hochgradigen Symbolik auf allen deutschen Marinedolchen würde es mich wundern, hätte man einfach nur eine hübsche Art der Befestigung gewählt.
Wann dieser Knoten erstmalig verwendet wurde ist für mich noch immer ungeklärt. Bis weit in die 20er Jahre hinein kann ich nur Bindearten des Portepees sehen, die der der kaiserl. Marine entsprechen.
Wer weiß, vielleicht hat ja hier jemand endlich eine Idee.
Sorry für die oberflächliche Arbeit, aber es sollte nur als Anregung zum Mit- und Weitermachen verstanden werden.
Danke.
Gruß
Hermann