Pflege von alten Blankwaffen, so wie ich es mache:
Die Klinge:
Vernickelte Klingen von Fund-, oder ungepflegten Stücken poliere mit flüssigen Edelstahlreiniger, mittels einem weichen Tuch. Edelstahlreiniger deshalb, weil die Putzkörper sehr klein und nicht zu scharf sind. Dieser Reiniger hinterlässt einen hervorragenden Glanz, ohne die Oberflächen zu zerkratzen.
Bei verrosteten Eisenklingen löse ich den Rost mit verdünnter Essigsäure (etwa 5-15%ig, 12-24 Stunden lang) und gehe mit einer scharfen Drahtbürste drüber. Das entfernt auch den Rost aus sehr tiefen Poren. Vorsicht, nicht bei vernickelten, vergoldeten und gebläuten Klingen anwenden.
Sind die Roststellen nur oberflächlich (Flugrost), verwende ich zum Polieren eine sehr feine Stahlwolle.
Anschließend öle ich mit sehr dünnem Öl, WD 40 oder Balistol, die Metallteile ein.
Hochglanzpolierte Klingen, vor allem bei asiatischen (japanischen) Blankwaffen ist Öl nicht immer angebracht. Hier macht sich Talkum zur Politur und Konservierung besser.
Das Gefäß:
Gefäße brauchen ganz besondere Behandlungen. Ich habe es mir abgewöhnt, vergoldete Gefäße zu putzen, da dann garantiert die Vergoldung und deren Reste auf nimmer Wiedersehen verschwinden. Maximal mit flüssigem Edelstahlreiniger und einer Zahnbürste leicht überputzen. Die Borsten der Zahnbürste dringen gut in alle Ritzen ein. Anschliessend kommt wieder leichtes Öl zur Verwendung.
Eisengefäße behandel ich wie Klingen. Nur mit dem Essigsäure-Bad wird es nichts, da der Griff, meistens Lederumwickeltes Holz, zerstört werden würde. Bei hartnäckigem Rost hilft nur eine schmale harte Drahtbürste.
Der Griff:
Griffe entstaube ich nur etwas mit Tuch oder Pinsel und behandel sie mit leichtem Öl. Das Öl bewirkt, daß das Leder geschmeidig wird, bzw. bleibt. Das einfetten mit sauerfreier Vaseline ist auch empfehlenswert. Fisch- und Rochenhautbezogene Griffe werden durch das Öl wieder frisch und glänzend, ohne das sie Schaden dadurch nehmen.
Die Scheide:
Eisenscheiden behandle ich wie Klingen. Nur mit dem Essigsäure-Bad wird es nichts, da man die Säure, die in die Scheide laufen würde nicht unter Kontrolle hat. Hier kommt am Besten die feine Stahlwolle in Aktion. Anschliessend schön ölen und das überflüssige Öl gut abwischen.
Alte und trockene Lederscheiden werden gut eingeölt und anschliessend mit erwärmten, leicht verflüssigtem Fett gut eingeschmiert, am Besten so lange, bis sie getränkt ist. Sie sollten wieder etwas geschmeidig gemacht werden, damit spätere Brüche vermieden werden. Vergoldete Buntmetallbeschläge werden wie Messinggefäße behandelt.
Ganz allgemein:
Weniger ist mehr. Ich habe mir schon so manche Blankwaffe durch zu vieles Putzen "verdorben". Staubige und patinierte Waffen haben in meinen Augen mehr Reiz als verputze und blinkende Blankwaffen. Das ist aber Ansichtssache.
Sind sie erstmal gut behandelt worden, dann sollte man sie so wenig wie möglich berühren, weil Handschweiß der größte Feind einer antiken Waffe ist.
Keine Erfahrungen habe ich mit Rostumwandler, Wachse und andere chemische Sachen. Bis jetzt ging es bei mir immer ohne.
Auf Beiträge über Eure Erfahrungen würde ich mich sehr freuen!
Gruß,
Thomas