Hallo,
vielleicht interessiert es ja den Einen oder Anderen. Ich möchte euch gerne diesen Paradeadler für einen Mannschaftshelm des Gardes du Corps oder des Garde Kürassier Regiments vorstellen. Bei beiden Regimentern wurde der selbe Adler verwendet !
Bei diesem Stück handelt es sich um eine Kopie, welche zum Schaden des Sammlers hergestellt worden ist. Diese Kopie ist noch sehr einfach zu erkennen. Allerdings gibt es unterschiedliche Fertigungen in unterschiedlichen Anfertigungsqualitäten. Diese Kopie hat aber nichts mit den Ebay-Gurken aus Polen usw usw. zu tun !
In den 70er/80er Jahren gab es einen Herrn Wagner, der sich zur Aufgabe gemacht hatte, diese Adler zu reproduzieren und auf den Markt zu bringen. Seinerzeit kostete so ein Adler 1500,- DM. Herr Wagner produzierte in unterschiedlichen Qualitäten.
Signifikant für diese Fertigungen ist der sogenannte "Papageienschnabel". Dieser Schnabel zeichnet sich durch seine etwas unförmig ausgestaltete Form aus. Bei dieser Ausführung hier, ist auch das Gefieder recht unsauber hergestellt worden.
Diese Stücke wurden auf galvanoplastischer Basis gefertigt. Die Stücke sind immer hohl, wobei die Füße des Adlers massiv sind und immer zum Schluss der Herstellung angelötet worden sind. So auch beim Original.
Sie wurden aus mindestens 16 Einzelteilen gefertigt und anschließend zusammengelötet.
Originale dürfen nie mehr als 500 Gramm wiegen ! Es sei denn, es handelt sich um ganz frühe Paradeadler des 1842/43 Modells. Diese können auch durchaus mal 600-700 Gramm wiegen.
Leider neigen die "Wagneradler" dazu, mitunter wunderschön zu patinieren, so dass man wirklich Schwierigkeiten bekommen kann, diese genau zu beurteilen. Achtet man aber auf die Schnabelausformung, bietet dies ein sicheres Zeichen. Von diesen Paradeadlern sind sehr sehr viele auf dem Markt und längst an Helmen verbaut.
Leider schlafen auch die Kopisten nicht. Daher ist es heutzutage nicht mehr möglich, einen Paradeadler nicht ganz genau auf Herz und Nieren zu überprüfen. Das bedeutet im Klartext, dass es zwingend erforderlich ist, einen solchen Adler mit einer Stahlnadel an einer unauffälligen Stelle anzukratzen, um das Grundmaterial zu überprüfen. Kommt hierbei ein gelb/rötlicher Farbton durch, ist es sicher, dass es sich dabei um eine Kopie handelt.
Leider haben einige Kopisten sich auch darauf eingestellt und einige Adler vor der Oberflächenveredelung extrem dick hartversilbert. Man muss also schon tief genug kratzen, um auf das Grundmaterial zu gelangen.
Selbstverständlich weiß ich, dass dazu eine gewisse Überwindung gehört. Nur wer das nicht macht, der kann nie sicher sein, dass sein Paradeadler auch zeitgenössisch ist. Es sei denn, man weiß genau, wo er her kommt. Letztlich bleibt es aber jedem selbst überlassen, ob er das macht oder nicht.
Hervorragende Kopien kommen aus Frankreich oder Miami/USA. Hier hat man rein äußerlich betrachtet keine Chance mehr. Der Griff zur Stahlnadel ist zwingend erforderlich.
Der Paradeadler und der Helm sind zwei unterschiedlich zu betrachtende Teile. So gehörte der Paradeadler nicht zur persönlichen Ausstattung des Trägers und verblieb auf der Kammer. Nur im Bedarfsfall wurde dieser ausgegeben und angelegt. Im Tagesdienst wurde der Helm, neben dem Krätzchen, mit aufgeschraubter Spitze geführt.
Die meistens Adler wurden mit einer zentrisch angelöteten Schraube, welche sich auf der Innenseite der Basisplatte befindet, ausgestattet. Diese diente dazu, den Adler mit dem Helm zu verbinden. Frühere Adler können aber auch zwei, drei oder auch vier Buckelschrauben aufweisen, mit denen der Adler auf den Helm festgeschraubt wurde.
Originale Paradeadler wurden nicht immer nur in Weißblech hergestellt. So kommen auch Ausführungen in Zink vor.
Die Aufsatzkronen wurden auf den Adler separat aufgeschraubt. Diese dürfen nie ein Feingewinde aufweisen. Leider werden die Kronen schon lange perfekt kopiert, so dass es zur Glaubensfrage mutiert, ob eine Krone nun zeitgenössisch ist oder nicht.
Abschließend muss gesagt werden, dass sich kaum ein Adler dem anderen gleicht. Ein direkter Vergleich ist also schwierig und häufig nicht geeignet, um die zeitgenössische Originalität festzustellen.
Gruß Dragoner08