Mit dem Volksbund in Verdun

  • Am letzten Wochenende habe ich mal wieder Verdun besucht. Durch die 100 Jahrfeierlichkeiten im letzten Jahr hat sich vieles verändert. Die Wälder der „Zone Rouge“ wurden ausgelichtet, Fahrrad- und Wanderwege neu angelegt und viele Hinweistafeln erneuert oder neu aufgestellt. Ich hatte den Eindruck zu früher, das man so eine Art „Disneyland“ aufbauen will. Erschrocken war ich über eine langgestreckte Betonplatte auf dem Fort de Vaux, die wohl als Aussichtsplattform gedacht ist. Es fehlen dann nur noch Cola-Automaten, Brezenverkäufer und Fernrohre mit Münzeinwurf.
    Obwohl in der „Zone Rouge“ durch Hinweisschilder Picknick, Übernachten, sportliche Betätigung u.a. eigentlich aus Gründen der Pietät untersagt ist, durfte am Sonntag dennoch eine Mountainbike-Veranstaltung über das Schlachtfeld durchgeführt werden. Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln, wenn Trendsportler über die Gräber von Kriegstoten rasen müssen.
    Ich habe auch das umgebaute Memorial besichtigt. Der Eintritt von 11.- Euro pro Person ist, gemessen an dem was geboten wird, einfach zu teuer. Allerdings kann ich die Kritik der anderen Forenmitglieder nicht nachvollziehen. Im Gegensatz zu früher ist der Umfang der Ausstellung nicht weniger geworden, wenn man mal von dem zentralen Großdiorama absieht. Ich habe aber schon damals das Grossdiorama als geschönt bezeichnet. Es hat das wahre Bild der Schlacht nicht im Entferntesten nachgebildet. Was mir positiv aufgefallen ist: die Erläuterungen sind im Gegensatz zu früher jetzt eindeutig neutral gehalten. Es gibt auch mehr Erläuterungen und Multimedia, die ich aber für gut gemacht halte. Es wird durch sehr viele Ausstellungsstücke auch dem einfachen Soldaten gedacht. Auch welche Qualen in Form von Nässe, Kälte, Durst, Hunger und Verwundung er durchgemacht hat. Und Waffen und anderes schweres Gerät ist nach wie vor ausgestellt. Das Grossgerät ist nicht weniger geworden!
    Das Memorial schließt somit an die Ausstellungsart des 1870/71 Museums in Gravelotte an, das ich ebenfalls als gelungen und vor allem als Ausgewogen bezeichnen kann.
    Dennoch kann ich das Museum nur demjenigen empfehlen, der das Erstemal nach Verdun fährt und sich noch nicht mit der Schlacht beschäftigt hat. Wer über die Schlacht schon fast alle Bücher gelesen hat, der braucht dort nicht hinzugehen.

  • Supporter
  • Danke für die Aktualisierung,
    hatte ähnliches auf dem Schlachtfeld befürchtet :(
    zu meiner "aktuellen Zeit" 1988-95 war das gesamte Gelände - bis auf wenige Ausnahmen-
    total zugewachsen und vor "standard Touristen" sicher...:mad:


    Ich hoffe, DAS bleibt den anderen Regionen erspahrt :rolleyes::kap

    GRÜSSE AN ALLE


    wenn alle untreu werden... wenn alle Brüder schweigen - in memo > Jochen Peiper ermordet am 14.Juli 1976