Aber wenn jetzt jemand so einen Nachlass ersteigert , ist die gezahlte Summe , plus Aufgeld , eben genau der Wert von solchen Stücken . Wären sie mehr Wert , hätten die anderen Mitbieter wahrscheinlich auch weiter geboten , oder nicht ?
Das ist ja nun wirklich falsch. Mein umfangreichster DK Nachlass kommt aus einem Auktionshaus für weniger als 10.000€. Da habe ich Angebote von 16.000€ dankend abgelehnt. Letztes mal bei Ratisbons habe ich gekauft: EK 1 1914 im Etui 250€, Fliegerbluse 500€, Offiziersschirmmütze Luftwaffe 500€, Nachlass Spanienkreuz in Gold Träger 400€. Zwar plus Aufgeld, aber alles billig. Und ja, das kann auch bei großen Nachlässen passieren. Es gibt viele Faktoren: Unbekanntes Auktionshaus, Interessentenkreis hat gerade in dem Moment kein Geld, gerade etwas andere gekauft, schlicht die Zeit verschwitzt, usw usw. Die meisten Händler kaufen über Auktionshäuser ein. Das könnten sie wohl kaum, wenn da jeweils immer der Endpreis erzielt würde.
Bei unbekannten Personen , welche Geschichtlich nicht relevant sind , sehe ich das entspannter . Hier wird auch der Preis dementsprechend niedriger sein . Wenn sich jetzt Leute darüber aufregen , das auch solche Gruppen zerrissen werden , können sie das ja gerne kaufen und sich zu Hause hinlegen , nur um es zu " Retten " ....
Viele haben eben abgegrenzte Sammelgebiete . Nur die wenigsten sammeln " komplette Nachlässe " . Warum sollte ein Uniformsammler sich Papiere , Fotos oder Orden hinlegen , wenn er daran kein Interesse hat ?
Warum sollte sich ein Sammler von Orden und Ehrenzeichen Uniformen oder Blankwaffen hinlegen , wenn er daran kein Interesse hat ?
Diese Aufzählung kann man jetzt noch lange fortführen , das Ergebnis ist immer das gleiche .
In meinem Sammelgebiet gibt es so etwas wie " Nachlässe " nun einmal nicht . Ich vergleiche es mal bei mir , mit dem Ankauf einer ganzen Sammlung . Nur weil mich dann evtl. 10 % dieser Sammlung interessieren und 90 % eben nicht , würde ich sie auch nicht kaufen . Ich hätte dann einen Menge Kram da liegen , welcher mich absolut nicht interessiert .
Die Nachlässe unbekannter Personen haben auch einen historischen Wert, weil sich daraus Rückschlüsse ziehen lassen von der Einheitengeschichte bis zur Ausrüstung & Ausstattung. Gibt unzählige Beispiele. Für uns ist das vielleicht nicht so naheliegend, weil der WK 2 noch nicht mal 100 Jahre entfernt ist, aber jeder Archäologe kann ein Lied davon singen, wie erheblich für die Geschichtswissenschaft der Fundzusammenhang der jeweiligen Gegenstände ist.
Vor dem Hintergrund kann man auch kaum das Auflösen einer neuzeitlich aufgebauten Sammlung mit dem Zerreißen eines historisch-zusammengehörigen Nachlasses vergleichen.
Hier sehe ich das bei dem Nachlass von Marco noch relativ entspannt, da der Nachlass ja in Gänze dokumentiert worden ist und die relevanten Dokumente sowieso zusammen bleiben.