Beiträge von Hanseat

    Ich danke Dir für die netten Worte und auch für den Hinweis hinsichtlich der Verkaufsanzeige.


    Ich werde dies natürlich berücksichtigen und mir auch ernsthaft überlegen, mich dem Supporte-Team anzuschließen ! :)


    Nur noch ein kleiner abschließender Hinweis für alle Interessierten: Band 1 "Mal wieder der Junker" ist jetzt nur noch für kurze Zeit zu einem reduzierten Preis erhältlich.


    Herzlichen Dank und mit den besten Grüßen und Wünschen,


    Mario

    Hallo,


    das Zitat ist in der Familie überliefert. Lt. Aussage meines Vaters, soll es schon mein Ur-Großvater verwendet haben. Ob er der kluge Mann war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber es passte gut ins Vorwort.


    Viele Grüße,
    Mario

    Info:


    Amazon stellt kostenlose Leseprogramme zum Herunterladen für nahezu alle Geräte und Betriebssysteme bereit, von iPad bis Mac und von Android bis PC.


    Amazon Kindle schreibt: "Einmal kaufen, überall lesen: Sie benötigen keinen Kindle, um Kindle-Bücher zu genießen. Laden Sie eine unserer kostenlosen Kindle Lese-Apps herunter und lesen Sie Kindle-Bücher auf allen Ihren Geräten. Die Kindle Lese-App ist für alle führenden Smartphones, Tablets und Computer erhältlich. Das bedeutet, dass Sie ein Kindle-Buch einmal kaufen und es auf allen Geräten, auf denen die Kindle Lese-App installiert ist, lesen können. Selbstverständlich können Sie eben dieses Kindle-Buch auch auf einem Kindle oder Kindle Touch lesen."

    Der erste von zehn Bänden der Tagebücher meines Großvaters ist nun bei AMAZON-Kindle abrufbar.


    Zum ansehen, schnuppern, kaufen bitte folgenden Link anklicken:


    http://www.amazon.de/wieder-Junker-Soldatenleben-Bänden-ebook/dp/B00E5OM208/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1374994568&sr=1-1&keywords=Hans+Tröbst


    …"Nach dem Abiturientenexamen 1910 trat Hans Tröbst als Fahnenjunker beim Pionier-Bataillon Nr. 4 in Magdeburg ein. Es war für ihn feststehend, dass er Soldat werden wollte. Er hat dann den Weltkrieg von Anfang an mitgemacht und wurde als Hauptmann entlassen. Aus den Schlachten des Weltkrieges kehrte Hans Tröbst in das Chaos des Zusammenbruchs heim, um hier und überall nach seinem Bekenntnis zu leben: „Nur der ist verloren, der sich selbst aufgibt.“ Solange es noch irgendwo Soldatenarbeit gab, ging er ihr nach. Er focht unter Awaloff-Bermondt gegen die Bolschewisten; er kämpfte in der Brigade Ehrhardt. Nach deren Auflösung schlug er auf abenteuerlicher Reise über Serbien, Bulgarien, Konstantinopel sich nach Anatolien zur Armee Kemal Paschas durch. Am 9. November 1923 nahm er als Gefolgsmann Ludendorffs am Freiheitsmarsch zur Feldherrnhalle teil."…


    Herzlichen Dank und viele Grüße,


    Mario

    Pistolentasche P08 1914.


    Ich hatte sie in einem anderen Beitrag schon mal vorgestellt, möchte sie aber in diesem Thread nochmals unterbringen.


    Vielleicht habt Ihr für mich als Nichtwissenden noch einige Informationen zu diesen frühen braunen Pistolentaschen.


    Häufiger vertreten, oder eher nicht ? Preisentwicklung etc. ?


    Ich habe sie für meine PO8 Deko erworben, kenne mich allerdings mit den Preisen auch nicht wirklich aus.


    Danke und viele Grüße,


    Hanseat

    Durch den Hinweis von "Frank, dem Reiter" möchte ich diesem Unterforum gerne nachfolgenden Beitrag meines Großvaters beisteuern.


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    Kriegsschule Engers 1910/1911


    Reitunterricht


    Eines der amüsantesten Fächer auf Kriegsschule ist Reiten. Ist ja auch ganz klar - allerdings im Anfang macht es wenig Spaß, denn für den Neuling ist der Spaß recht anstrengendend, namentlich wenn die Lehrmethode preußisch ist. Und dann kommt es kolossal auf dem Pauker an. Wir hatten deren zwei, Oberleutnant Mohrmann vom Feld Artillerie Regiment 26 aus Verden und Leutnant Göehle, von den sächsischen Ulanen (Nr. 17?). Die 120 Fähnriche waren nun zum Reitunterricht in verschiedene Abteilungen gegliedert. Nr. 1 war die Kavallerie-Abteilung, der alle Berittenen angehörten, außerdem drei Infanterie-Abteilungen. Ich gehörte der zweiten an, die wir stolz die " Schwarze Abteilung " nannten, da ihr fast ausschließlich nur Pioniere, Eisenbahner, und Telegrafen , alle mit schwarzem Kragen und Aufschlägen und silbernen Knöpfen angehörten.


    Nun ein paar Worte über die Hauptpersonen beim Reiten, nämlich die Gäule. Der Marsstall setzte sich aus 60 bis 70 Pferden zusammen, die alle äußerlich blendend aussahen, aber durch die Bank alle mit einem und mehreren sehr schweren Charakterfehlern begabt waren. Denn die Pferde wurden für die Dauer von mehreren Jahren von den Truppenteilen des 8. Armeecorps zur Kriegsschule kommandiert, und die einzelnen Rittmeister benutzten natürlich diese erwünschte Gelegenheit, sich ihrer tollsten Böcke, die in der Schwadron nicht zu reiten waren, zu entledigen.


    Also eines schönen Tages zogen wir Reitzeug an, und marschierten nach der Reitbahn, am anderen Ende von Engers, das Herz geschwellt von Stolz und Hoffnungen. Aber wir wurden am ersten Tag bitter enttäuscht. Zunächst mal, dass wir in dem Kursus des Oberleutnants Mohrmann waren, dem der Ruf eines sacksiedegroben Kerls vorausging. Und dass will bei den Preußen schon was heißen. Als wir in der großen offenen Reitbahn ankam, standen da die 50 Pferde zur Linie aufmarschiert, je zwei von einem Dragoner, Husar, Ulan, Kürassier oder anderem Kavalleristen gehalten. Statt uns nun gleich auf die Gäule rauf zu lassen, wie wir es brennend wünschten, hielt Mohrmann uns erst einen drei viertelstündigen Vortrag, der von technischen Fachausdrücken wimmelte, so dass man also gänzlich dumm gemacht wurde. Dann hieß es endlich: an die Pferde! Jeder sollte sich ein Leibross aussuchen, das er also im Lauf des Kurses auch bei den taktischen Ausritten im Gelände reiten sollte. Ich hatte schon seit der ganzen Zeit mit einem bildhübschen

    Husarengaul geliebäugelt, der glänzend zu mehr passen würde - wie ich mir einbildete. Da war ich aber auf dem Holzwege, wie sich noch am selben Tag herausstellte.


    Das Teufelsvieh hieß Gisela, doch eigentlich ein ganz netter Name. Hübsche Mädchen heißen oft in Romanen Gisela, leider hatte ich diese Ansicht auch auf den Gaul übertragen, der natürlich wie alle anderen einen rasenden Charakterfehler hatte . Denn seine guten Gäule gibt ja bekanntlich kein Rittmeister her, um sie durch ungeschickte Fähnriche zu Schanden reiten zu lassen. Genau wie die Fähnriche, so kommen auch nur die schwierigsten " Böcke " auf Kriegsschule. Gisela war klein, zierlich gebaut, Knochen wie Glas, mit einem Wort das typische hübsche elegante Husarenpferd von einer undefinierbaren Färbung. Mohrmann behauptete, das wäre gar keine Farbe, das sähe aus " wie Kleine-Kinder Scheiße. " Ungefähr stimmt diese Nuancierung.


    Endlich kletterten wir mit Ach und Krach auf die Gäule und Mohrman schrie:" So, meine Herren, nun setzen Sie sich mal alle recht fest in den Sattel, so wie Sie es für richtig halten! "


    Na, das taten wir denn auch, und warteten gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Und die kamen denn auch, aber wie üblich ganz plötzlich und überraschend, so überraschend, das ist eigentlich schwer zu beschreiben. Wie von einem elektrischen Schlag zuckten plötzlich alle Gäule zusammen, meine Gisela macht einen Mordssatz, ich verliere das Gleichgewicht und als ich mich betäubt und erschreckt aus dem Staub aufrichte, sehe ich die anderen Gäule wie besessen in der ganzen Bahn herumgaloppieren, die Bahn sah aus wie nach einer Kavallerie- Attacke, überall wälzten sich uniformierte Helden im Staube, ledige Pferde rasten herum, also ob sie einen unsichtbaren Teufel trugen, dort kommt eines angaloppiert, dessen Reiter in Todesangst den Hals umklammert hat, wie ein Verzweifelter "fenstert " der Gaul nach hinten aus, kann aber seine Last nicht abschütteln. Ein tolles durch Einander - was war eigentlich los gewesen?


    Der heimtückische Mohrmann hatte sich mit dem Sergeanten Faust und einer Rotte Dragoner, jeder mit einer Peitschen bewaffnet, hinter die Gäule ganz heimlich geschlichen und hatten den nichtsahnenden Gäulen ein paar Gehörige übergezogen. Diese erschraken darüber natürlich, ist ja menschlich auch ganz verständlich, und jedes Pferd machte also einen Satz. Darüber erschrak natürlich nun wieder der Reiter und um sich festzuhalten, haute er also dem Schinder mit aller Wucht aber ganz unwillkürlich die " Zinken " in die Saiten. Das Pferd denkt natürlich, nun soll es voll galoppieren, sofort versucht der Reiter zu bremsen, und reist dem Gaul die Kandarre durchs Maul - Resultat: " ab geht Er ".


    Als nach der Reiterschlacht bei Vionville zum Sammeln geblasen wurde, kann es da nicht bunter hergegangen sein als an diesem Tag in der Reitbahn von Engers. " Zu Zweien und Dreien stellen die tapferen Rösser sich ein "... Der zweite Mann war geblieben - so heißt es ja wohl in dem schönen Gedicht.


    Was war nun eigentlich der Zweck der Übung gewesen ? Mohrmann hatte die Schafe von den Böcken sondern wollen. Und das war ihm glänzend mittelst seines Systems gelungen. Diejenigen nämlich, die bei dem Desaster nicht heruntergefallen waren, hatten " Anlage zum Reiten ". Das waren die Böcke, deren Ausbildung Mohrmann jetzt persönlich unternahm. Der Mist, der runter gefallenen war, und dazu gehörte auch ich - Schande über mich, aber hier stehe es - das waren also die Schafe, mit denen sich "Schersant" Faust, der Hilfslehrer, herum ärgern sollte. Das war ein Schlagetot von sieben Fuß Länge, aber ein tüchtiger Reiter und ausgezeichneter Unteroffizier von einem ostpreussischen Ulanen-Regiment. Eine Seele von Mensch, der sich nun die redlichste Mühe gab, aus uns Armen - Menschen, das heißt Kavalleristen zu machen.


    Wir hatten es nicht zu bereuen (wir waren etwa die Hälfte bei ihm) dass wir bei ihm ritten, denn Mohrmann schliff seine Zöglinge, da war einfach das Ende von weg. Die beiden Abteilungen ritten auf zwei Zirkeln, das heißt zwei Kreisen und oft beobachteten wir mit Freude Mohrman bei der Arbeit. Die zweite halbe Stunde ritten immer beide Abteilungen zusammen, und da lernten wir den Mann dann auch kennen. Wie ein Dompteur stand er in seinem eleganten tiefdunklen Überrock in der Mitte der Bahn, bewaffnet mit einer geradezu unwahrscheinlich langen Peitsche und ließ uns um sich herumreiten. Dabei exaltierte er sich dann immer in einer schrecklichen Art und Weise. Das hätte einem ja nun schließlich gänzlich piepe sein können, war es auch, aber der Hund prügelte mit seiner langen Peitschen alle die Pferde, die etwas falsch machten. Oder vielmehr, er wollte die Gäule treffen und traf mit konstanter Bosheit die armen Reiter. Man war dagegen einfach wehrlos und wenn man ein beleidigtes Gesicht machte - hatte man eo ipso ausgespielt. Man musste immer so tun, als ob "nichts wäre" . Ich empfehle Folgendes einem minderbegabten Leser. Er ziehe sich also eine möglichst enge Schlauchhosen an, bücke sich und lasse sich von seinem größten Feind mit einem dicken geknoteten Lederriemen " eine " überziehen. Dann wird er wissen, was los ist!


    Mohrmann war auch sonst ein tüchtiger Mann. Zu mir sagte er mal am zweiten Tag, als wir uns also nur erst " flüchtig kannten ": " Der Fähnrich da, von den 4. Pionieren, Sie sitzen auf Ihrem Schinder wie eine vollgechissene Unterhose auf der Wäscheleine!"


    Tja, meine Lieben, sensibler, feinfühliger Ästhet durfte man bei den Preußen nicht sein. Man übertrage das mal auf zivile Verhältnisse. Ich sage zu einem Herren auf einem Ball, den ich nur vom Sehen kenne: " Hören Sie mal, sie tanzen aber wie eine vollgeschissene Unterhose auf ihrer Dame rum " - dann würde sich der betreffende sicher sehr gekränkt fühlen. Aber das Gefühl gibt es bei den Preußen nicht. Wäre ja noch schöner. " Kerls ", sagte mal ein Korporal zu seinen Leuten, " wir dürfen nicht zu zimperlich sein. Wenn ich zu einem sage: 'Du dummes Schwein ', dann heißt das so viel wie beim Zivil: Mein Herr! " Recht hatte der Brave.


    Und auch sonst war der Reitunterricht alles andere als ein Vergnügen. Das heißt natürlich nur: " aller Anfang ist schwer, alles will gelernt sein! " Es steckt in der Kommiss-Erziehung, wie ich es an anderer Stelle schon mal erwähnt habe, doch ein gutes Stück Spartanertum drin. Wer als Junker, der an gar keine Anstrengung gewöhnt ist, die Kommiss-Erziehung wirklich in ihrer ganzen Strenge und Schwere kennen und vor allen Dingen hat aushalten gelernt, der kann einen großen Gewinn fürs Leben buchen. Mag das Ausland schreien und toben. Die hohe Stufe, auf der unser Volk steht, was Gewissenhaftigkeit, Ausdauer, Zähigkeit, Ordnung, Sauberkeit, Pünktlichkeit, entschlussfrohes Handeln, Gehorsam, Unterordnung, zielvolles Handeln und Organisationstalent anbetrifft, das hat die Jahrhunderte lange Kommiss- Erziehung bewirkt, gar kein Zweifel. Man kann politisch zur Armee stehen wie man will,- sie ist und bleibt ein Volkserziehungs- und volkskräftiges Mittel.


    Wenn ich so daran denke, wie oft man beim Reiten nicht nur die Zähne hat zusammen beißen müssen sondern auch nicht mal eine Mine hat verziehen dürfen. Nach dem zweiten Tage hat man sich bereits " durch geritten ", nach dem vierten ist das Gesäß - um mich etwas poetisch auszudrücken (beim Kommiss heißt dieser den Soldaten so nützliche Körperteil anders) also nach dem vierten Tag ist der Arsch, pardon, also das Gesäß ist wie ein Stück Schabefleisch, die Unterhose klemmt sich in dem geronnenen Blut fest, aber Tag ein Tag aus geht es wieder in den Sattel, solange eben, bis sich das Sitzfleisch " daran gewöhnt " hat, bis hart geworden ist, wie der selige Landgraf


    Und wie wurde man rangenommen!!. Geritten wurde in den ersten Monaten grundsätzlich, um den Sitz zu lernen, ohne Steigbügel. Ohne Steigbügel traben, mit dickem Hintern, anschließend ans Mittagessen, wo man sich den Bauch bis an den Kehlkopf mit Kuchen voll gestopft hatte. Das kam dann immer bildhübsch " hoch ". Junge! Junge! Da musste man manchmal im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne zusammen beißen. Und nun noch dazu diesen Satan, dies Mistvieh, die Gisela. Mistvieh, Gisela! Stellen Sie sich mal so ein Mädchen vor, dass man so nennt! Das muss schon so ein Luder sein, wie die " Isolde ", von der Herr Zille so ein schönes Bild gezeichnet hat. Mondnacht. 3:00 Uhr morgens. Eine Gasse. Isolde steht im eleganten Ballkleid vor der Tür der elterlichen Wohnung und kann nicht rein. Oder will nicht, denn die Mutter steht drohend am Fenster, in Sorge und im Nachtgewand. " Isolde " Du dreckiges Aas, komm mich man nicht ruff, gingen dann schlage ich die aber die Pantinen um die Ohren, dass de denkst, du bist Mutter von Drillingen!"


    Das hätte ich mit meiner Gisela auch manchmal am liebsten gemacht. Ein toller Bock! Zunächst hatte er einen ganz kurzen Trab. Wie ein kleines Mädchen, die Seele konnte das Luder einem aus dem Leibe schüttelten. Aber seine Spezialität war das Springen. Er raste nämlich wie ein Blödsinniger auf das Hindernis zu, blieb schlagartig davor stehen, und sprang im selben Moment so ziemlich mit allen Vieren zugleich über die Mauer. Die Wirkung war natürlich auf den ahnungslosen Reiter folgende: er raste auf das Hindernis zu, der Gaul stoppt, und getreu nach dem Beharrungsvermögen oder dem Gesetz der Tätigkeit saust er weiter, aber allein und gerade wenn er über dem Pferdekopf ist, springt der Schinder und schleudert einen im gotischen Bogen ab. Nun muss man sich mal vorstellen, wie wir springen mussten. Es gab da eine große, etwa 150 m lange, ovale Bahn, auf beiden Seiten eingezogen, und darin etwa 12 Sprunghindernisse: Hürden, Mauern, Gräben, Rampen, Gatter usw.


    Am Schluss jede Stunde musste die ganze Abteilung immer durch den ganzen Sprunggarten, der natürlich von den Gäulen im schärfsten Karacho genommen wurde. Steigbügel hatten wir nicht, die Zügel mussten zusammengeknotet auf den Hals des Pferdes gelegt werden, die Mütze musste mit beiden Händen hoch über dem Kopf gehalten werden. Dann ergriff ein Dragoner den Gaul, der sich natürlich mit Händen und Füßen wehrte, weil er die Bahn mit ihren Strecken vom vorigen Kursus her gut kannte, und wollte deswegen freiwillig auf keinen Fall den Marterweg beschreiten. Was war das immer für ein Theater, allerdings nur für die Zuschauer, wenn so ein Gaul nicht rein wollte. Man saß auf seinem Schinder, die Mütze hoch gehalten, mit beiden Händen wie ein Papst, der die Hostie zeigt, an den Zügeln zerren zwei Mann, Mohrmann haut mit der Peitsche von hinten nachhelfend, hinten keilt der

    Gaul, vorne steigt er wie eine Aktie, und kleben tut er wie eine Briefmarke. Hat man Glück, dann reißt er sich los und tobt sich mit dem Fähnrich ich in den Zirkeln aus, hat man Pech , dann würgen ihn die Ordonanzen glücklich in den Sprunggarten hinein.


    Kaum sieht der Gaul, dass es kein Entrinnen mehr für ihn gibt, dann aber hei-de! Los! Blindlings im Karacho . Ohne Sinn und Verstand, wie ein Pfeil über die Hindernisse, um Haaresbreite um die Kurven herum, dass man jeden Augenblick denkt: nun sind die Kniescheiben flöten! Man weiß tatsächlich kaum, wie man wieder herausgekommen ist.


    An meinen ersten Sturz in voller Karriere beim Sprung über die große Hürde erinnere ich mich noch deutlich. In ich war mörderlich erschrocken. Gar kein Wunder. Man brauchte bloß in die Zeitung zu gucken: ich gehe jede Wette ein !Nie kann man in der Zeitung lesen: " Der und der ist vom Pferd gefallen und hat sich nichts getan " - das liest man nie - dagegen immer, dass der Unglückliche entweder sofort mausetot war, bestimmt hat er aber einen doppelten Schädelbruch und so oder " schwere innere Verletzungen " und wenn " an seinem Aufkommen nicht gezweifelt wurde ", so starb der Unglückliche doch sicher " auf dem Transport ".


    Ich weiß noch wie heute, als ich auf einmal keinen Halt mehr hatte, wie mir das alles durch den Kopf schoss, ich dachte mit Blitzesschnelle, schneller als der Gaul lief -: so, nun ist es aus. Schluss! Punkt! Erledigt! . Und wirklich ist mir dabei auch - was der Volksmund so treffend bezeichnet: schwarz vor Augen geworden. Wenn so der Tod ist, dann ist er sehr schön. Man hat so das Gefühl, als ob auf einmal lautlos ein schwarzer Vorhang zusammenrauscht. Man merkt, ja man hat keinen Körper mehr, und trotzdem existiert man, aber man kann nicht sagen " wie " - Kinder, lacht nicht so dämlich.


    Erst wieder zu mir kam ich, als ich aber geradezu maßlos verblüfft auf meinem Allerwertesten auf dem Boden im Staub zu Ast. Aber ich kam sehr rasch wieder zu mir, als ich Herrn Mohrmanns Stimme hörte: " Der Fähnrich Troebst, wollen Sie sich wohl endlich aus der Bahn scheren und Ihren Gaul fangen ? " - Da wusste ich, dass ich noch nicht gestorben war.


    Ich bin später beim Springen noch manches Mal runter gefallen, aber nur wenn es die Gisela war. Diese Satansvieh! Mit anderen Pferden Springen war wirklich ein Genuss. So auf dem " Achilles " einem großen Goldfuchs, der die Untugend hatte, dass beim Galopp kein Mensch ihn halten konnte. Der Gaul raste dann einfach los und ritt über den Haufen, was sich ihm in den Weg stellte. Wenn man auf dem Gaul durch den Sprunggarten ging - das war wirklich ein Genuss. Man merkte gar nicht, dass man über einen Graben, eine Hürde oder eine Mauer wegsetzte, mit einer wunderbaren Eleganz ging das, wie ein Hirsch sprang das Pferd. Und nun die Gisela. . Sie gehörte nicht zu den Pferden, die nicht springen wollen, im Gegenteil, sie brach nie aus, aber eben wie sie sprang, das war das Unerträgliche.


    Schließlich habe ich das " oben bleiben " aber doch gelernt, allerdings im Anfang schlitzte man dem Gaul immer die Flanken blutig, so hoch warf einen der Gaul, und so musste man sich fest Klemmen. Woher die Gisela sich das angewöhnt hat, die Hindernisse aus dem Stand, also von der Stelle, im Stehen, mit allen vier Beinen gleichzeitig zu springen, das weiß der Himmel. Aber schließlich konnte ich sie doch reiten. Bei der großen Schluss-Reitbesichtigung durch Exzellenz von Thiessenhausen hatte ich mit dem Biest natürlich wieder ein Mords-Pech. Dreiviertel aller Hindernisse hatte ich mit hochgehaltener Mütze, ohne Steigbügel und ohne Zügel im Karacho glatt genommen, als auf einmal der Bock am Wassergraben falsch abspringt und stürzt. Ich gerate unter den Gaul, kann mich nicht rühren, mein Kopf ist an einen Pfahl der Bande geklemmt, Blut läuft über das linke Auge und mit dem rechten seh ich immer den einen Huf des Gauls, der mit rasender Schnelligkeit handbreit an meiner Visage vorbei saust. Denn der Schinder lag halb im Graben und strampelte wie ein Blödsinniger, um sich aufzurichten. Kinder, in den Momenten ging mir aber " etwas mit Grundeis ", handbreit weiter und mein Kopf wäre ein Pfannkuchen.


    Endlich kam der Gaul hoch und galoppierte mit verhängtem Sattel und Geschirr weiter. Ein Gott gab mir noch die Geistesgegenwart , trotz meiner schmerzenden Glieder sofort aufzuspringen und hinter dem Schinder her zu rennen, den ein Dragoner eingefangen hatte. Ich war rammdösig und mein Schädel brummte mir derart, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich in den Sattel gekommen - aber ich ritt wieder weiter. Denn nur absolut tödliche Verletzungen entbanden von dieser Verpflichtung. Ich gab's doch erlebt, dass der Fähnrich Winner (16. Pionier aus Metz) links vorwärts stürzte beim Springen, und der Gaul zerbrach ihm mit einem einzigen Tritt die Knochen der rechten Hand. Aber Wimmer ritt weiter, und wurde noch wegen seines Ungeschicks angepfiffen.
    Dabei möchte ich mir eine bescheidene Bemerkung erlauben. Auf der Schule wurde uns immer eingetrichtert, das wahre Tapferkeit und wahrer Schneid nur bei den Spartanern möglich gewesen sei und in unserem Zeitalter nicht wiederkehre. Dabei hatten wir kurz vorher den Krieg in Südwest gehabt. Und der Fall Wimmer zeigt mir, dass die Pauker, diese verstaubten, vertrockneten Grasaffen mit ihrer Weisheit Unrecht hatten. Leichte Verletzungen beim Reiten waren von uns allen brennend gewünscht. Denn dann kann man erstens mal ins Kriegsschul-Lazarett - das war ein feiner Druckposten, und zweitens gab es Geld. Und das konnten wir egal gebrauchen. Jeder Fähnrich war zwangsweise in der militärischen Unfallversicherung und bekam dann für jeden Lazarett Tag M 5,- von der Stuttgarter Gesellschaft. "Fennrich Jötze" erklärte eines Tages beim Zusammenrechnen seiner Schulden: " So, wenn ich mir nun morgen einen komplizierten Oberschenkelbruch beim Reiten hole, dann bin ich meine Schulden bei Schunkert los. "
    Je mehr man Fortschritte im Reiten machte, desto größer wurde natürlich die Lust an diesem Dienstzweig, da ihn Mohrmann dann häufig im Gelände als Spazierritt mit einem Jagdreiten frisierte, von solchen Ritten kam man immer in einer glänzenden Stimmung nachhause. Wobei ich einen humoristischen Zwischenfall nicht vergessen möchte. Die Pferde " wohnten " alle im so genannten Marstall des Schlosses und schon vom zweiten Tag an ritten wir von hier nach den Reitplätzen. Der Weg zur " großen Bahn " führte unter der Eisenbahnunterführung durch und gerade als eines schönes Tages die Tète drunter war, donnerte der Kölner Schnellzug darüber weg. Die ersten Gäule kehrt machen und in die Kriegsschule zurück, war eins, und wir anderen alle hinterher - das hätte unter Umständen ein rasendes Unglück geben können!
    Nun hatte der Kölner Schnellzug immer die dumme Angewohnheit, dass er immer auf dieselbe Minute, nämlich so gegen 2:03 Uhr nachmittags über die Unterführung gesaust kam. Punkt 2:00 Uhr rückten wir immer von dem Schloss ab und es handelte sich regelmäßig um Sekunden. Zum Totlachen. Das beste Pferd im Kursus war entschieden der Achilles, den ein Graf Pfeil Klein-Ellguth von einem schlesischen Regiment ritt. Beim Galopp war der Schinder überhaupt nicht zu halten, ich habe einmal auf ihm den Sprunggarten genommen. Das Gegenstück war die " dicke Louise ", ein Pferd von einer geradezu skandalösen Faulheit. Das sprang nicht über die Hindernisse sondern kletterte darüber, langsam wie eine alte Kuh. Im Kursus nach mir hat sie sich dann auch richtig bei so einer Gelegenheit das Genick gebrochen.
    Die passioniertesten Reiter in der Theorie und die allersachverständigsten Pferdekenner waren natürlich die Leute, die nichts von der Sache verstanden. Wir Fusslatscher. Und nach jeder Reitstunde fanden im Kasino die erregtesten Debatten statt, die von den Herren Kavalleristen natürlich mitleidig belächelt wurden. Denn die wurden natürlich noch ganz anders herangenommen. Die Kavallerie-Abteilung ging auf blankem Pferd und ohne Zügel und Steigbügel mit über dem Kopf quer gehaltener Lanze über die Hindernisse. Außerdem war das Lanzen-Exerzieren ein ganz besonderer Schliff. Ein Mann, der richtig Lanzenschwingen gelernt hat, kann sich ohne weiteres im Reiterkampf fünf mit Säbeln bewaffnete Leute vom Halse halten.



    Ungeheuer veralbert wurden immer die Fähnriche der Fuß-Artillerie, die als Fusstruppen natürlich keine Sporen tragen durften. Und Sporen auch außer Dienst auf dem Bummel tragen, das war doch das Schönste auf der Welt. Nun hatte damals jedes Fuß-Regiment eine so genannte Bespannungs-Abteilung und die dazugehörigen Mannschaften trugen natürlich Sporen. (Später entstand aus diesen Bespannung-Abteilungen die " Schwere Artillerie des Feldheeres ") Natürlich brachte sich nun jeder Fuß-Artilleristen-Fähnrich - versteckt in der tiefsten Ecke seines Koffers - einen langen Säbel mit aus seiner Garnison, der bei einem Engerser Kneipenwirt deponiert wurde. Kam dann der liebe Sonntag, dann verließen die Herren Fuß-Artilleristen, angetan mit Stiefeln ohne Sporen und mit ihrem kurzen, breiten Schwert umgürtet die Kaserne, eilten zu jenem diskreten Wirt und ein paar Stunden später konnte man sie in Koblenz sporenklirrend und säbelrasselnd auf dem Bummel treffen. Und wenn man sie dann anödete, - das besorgten immer die Feld-Artilleristen glänzend - verteidigten sie sich damit, dass sie mal vier Wochen als Junker bei der Bespannungsabteilung gewesen seien.


    Damals war folgender netter Vers im Schwange:


    Zween Knaben gingen durch das Korn,
    die hatten beide die gleiche Uniform
    Doch trug der eine Kastensporn
    Da fragte der andere: Was bist'e ?
    "Fussartilleriste!"


    Zur Erläuterung sei gesagt: Zween Knaben in der gleichen Uniform = Ein Feld-und ein Fuß-Artillerist. Kastensporen: der größte militärische Toilettenfehler, etwa wie beim Zivilisten: Röllchen, Brettchen, Schnällchen und Gummikragen. Und der Kastensporen versteht man ein Loch im Hacken, wo die Sporen nach Bedarf hineingesteckt werden, während die zunftmäßigen Reiter immer fest angenagelte Sporen trugen. So - nun weiß wohl jeder, wie es auf Kriegsschule beim Reiten zuging. Mit einem Wort, es war im Anfang ein anstrengender, aber später ein sehr amüsanter Sport, der dann ganz besondere Freude machte, weil man Sonntags ohne Aufsicht auch im schönen Westerwald spazieren reiten durfte. Doch von all den schönen Sachen später an anderer Stelle. Hier nur zum Schluss noch die schönste Kasernenhofblüte, die Mohrmann zum geistigen Vater hat, vielleicht hatte er sie auch nur aus den " lustigen Blättern " übernommen, das weiß ich nicht, ich habe sie ebenfalls von ihm zum ersten und letzten Mal gehört:
    " Fähnrich, Sie rutschen ja auf Ihren Gaul rum wie die Butter auf der warmen Kartoffel! "
    Ein geradezu klassischer Vergleich, dessen sich nicht einmal der alte Herr Homer hätte zu schämen brauchen. Das traf den Nagel auf den Kopf.


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    Durch den Hinweis von "Frank, dem Reiter" möchte ich diesem Unterforum gerne nachfolgenden Beitrag meines Großvaters beisteuern.


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    Kriegsschule Engers 1910/1911


    Reitunterricht


    Eines der amüsantesten Fächer auf Kriegsschule ist Reiten. Ist ja auch ganz klar - allerdings im Anfang macht es wenig Spaß, denn für den Neuling ist der Spaß recht anstrengendend, namentlich wenn die Lehrmethode preußisch ist. Und dann kommt es kolossal auf dem Pauker an. Wir hatten deren zwei, Oberleutnant Mohrmann vom Feld Artillerie Regiment 26 aus Verden und Leutnant Göehle, von den sächsischen Ulanen (Nr. 17?). Die 120 Fähnriche waren nun zum Reitunterricht in verschiedene Abteilungen gegliedert. Nr. 1 war die Kavallerie-Abteilung, der alle Berittenen angehörten, außerdem drei Infanterie-Abteilungen. Ich gehörte der zweiten an, die wir stolz die " Schwarze Abteilung " nannten, da ihr fast ausschließlich nur Pioniere, Eisenbahner, und Telegrafen , alle mit schwarzem Kragen und Aufschlägen und silbernen Knöpfen angehörten.


    Nun ein paar Worte über die Hauptpersonen beim Reiten, nämlich die Gäule. Der Marsstall setzte sich aus 60 bis 70 Pferden zusammen, die alle äußerlich blendend aussahen, aber durch die Bank alle mit einem und mehreren sehr schweren Charakterfehlern begabt waren. Denn die Pferde wurden für die Dauer von mehreren Jahren von den Truppenteilen des 8. Armeecorps zur Kriegsschule kommandiert, und die einzelnen Rittmeister benutzten natürlich diese erwünschte Gelegenheit, sich ihrer tollsten Böcke, die in der Schwadron nicht zu reiten waren, zu entledigen.


    Also eines schönen Tages zogen wir Reitzeug an, und marschierten nach der Reitbahn, am anderen Ende von Engers, das Herz geschwellt von Stolz und Hoffnungen. Aber wir wurden am ersten Tag bitter enttäuscht. Zunächst mal, dass wir in dem Kursus des Oberleutnants Mohrmann waren, dem der Ruf eines sacksiedegroben Kerls vorausging. Und dass will bei den Preußen schon was heißen. Als wir in der großen offenen Reitbahn ankam, standen da die 50 Pferde zur Linie aufmarschiert, je zwei von einem Dragoner, Husar, Ulan, Kürassier oder anderem Kavalleristen gehalten. Statt uns nun gleich auf die Gäule rauf zu lassen, wie wir es brennend wünschten, hielt Mohrmann uns erst einen drei viertelstündigen Vortrag, der von technischen Fachausdrücken wimmelte, so dass man also gänzlich dumm gemacht wurde. Dann hieß es endlich: an die Pferde! Jeder sollte sich ein Leibross aussuchen, das er also im Lauf des Kurses auch bei den taktischen Ausritten im Gelände reiten sollte. Ich hatte schon seit der ganzen Zeit mit einem bildhübschen

    Husarengaul geliebäugelt, der glänzend zu mehr passen würde - wie ich mir einbildete. Da war ich aber auf dem Holzwege, wie sich noch am selben Tag herausstellte.


    Das Teufelsvieh hieß Gisela, doch eigentlich ein ganz netter Name. Hübsche Mädchen heißen oft in Romanen Gisela, leider hatte ich diese Ansicht auch auf den Gaul übertragen, der natürlich wie alle anderen einen rasenden Charakterfehler hatte . Denn seine guten Gäule gibt ja bekanntlich kein Rittmeister her, um sie durch ungeschickte Fähnriche zu Schanden reiten zu lassen. Genau wie die Fähnriche, so kommen auch nur die schwierigsten " Böcke " auf Kriegsschule. Gisela war klein, zierlich gebaut, Knochen wie Glas, mit einem Wort das typische hübsche elegante Husarenpferd von einer undefinierbaren Färbung. Mohrmann behauptete, das wäre gar keine Farbe, das sähe aus " wie Kleine-Kinder Scheiße. " Ungefähr stimmt diese Nuancierung.


    Endlich kletterten wir mit Ach und Krach auf die Gäule und Mohrman schrie:" So, meine Herren, nun setzen Sie sich mal alle recht fest in den Sattel, so wie Sie es für richtig halten! "


    Na, das taten wir denn auch, und warteten gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Und die kamen denn auch, aber wie üblich ganz plötzlich und überraschend, so überraschend, das ist eigentlich schwer zu beschreiben. Wie von einem elektrischen Schlag zuckten plötzlich alle Gäule zusammen, meine Gisela macht einen Mordssatz, ich verliere das Gleichgewicht und als ich mich betäubt und erschreckt aus dem Staub aufrichte, sehe ich die anderen Gäule wie besessen in der ganzen Bahn herumgaloppieren, die Bahn sah aus wie nach einer Kavallerie- Attacke, überall wälzten sich uniformierte Helden im Staube, ledige Pferde rasten herum, also ob sie einen unsichtbaren Teufel trugen, dort kommt eines angaloppiert, dessen Reiter in Todesangst den Hals umklammert hat, wie ein Verzweifelter "fenstert " der Gaul nach hinten aus, kann aber seine Last nicht abschütteln. Ein tolles durch Einander - was war eigentlich los gewesen?


    Der heimtückische Mohrmann hatte sich mit dem Sergeanten Faust und einer Rotte Dragoner, jeder mit einer Peitschen bewaffnet, hinter die Gäule ganz heimlich geschlichen und hatten den nichtsahnenden Gäulen ein paar Gehörige übergezogen. Diese erschraken darüber natürlich, ist ja menschlich auch ganz verständlich, und jedes Pferd machte also einen Satz. Darüber erschrak natürlich nun wieder der Reiter und um sich festzuhalten, haute er also dem Schinder mit aller Wucht aber ganz unwillkürlich die " Zinken " in die Saiten. Das Pferd denkt natürlich, nun soll es voll galoppieren, sofort versucht der Reiter zu bremsen, und reist dem Gaul die Kandarre durchs Maul - Resultat: " ab geht Er ".


    Als nach der Reiterschlacht bei Vionville zum Sammeln geblasen wurde, kann es da nicht bunter hergegangen sein als an diesem Tag in der Reitbahn von Engers. " Zu Zweien und Dreien stellen die tapferen Rösser sich ein "... Der zweite Mann war geblieben - so heißt es ja wohl in dem schönen Gedicht.


    Was war nun eigentlich der Zweck der Übung gewesen ? Mohrmann hatte die Schafe von den Böcken sondern wollen. Und das war ihm glänzend mittelst seines Systems gelungen. Diejenigen nämlich, die bei dem Desaster nicht heruntergefallen waren, hatten " Anlage zum Reiten ". Das waren die Böcke, deren Ausbildung Mohrmann jetzt persönlich unternahm. Der Mist, der runter gefallenen war, und dazu gehörte auch ich - Schande über mich, aber hier stehe es - das waren also die Schafe, mit denen sich "Schersant" Faust, der Hilfslehrer, herum ärgern sollte. Das war ein Schlagetot von sieben Fuß Länge, aber ein tüchtiger Reiter und ausgezeichneter Unteroffizier von einem ostpreussischen Ulanen-Regiment. Eine Seele von Mensch, der sich nun die redlichste Mühe gab, aus uns Armen - Menschen, das heißt Kavalleristen zu machen.


    Wir hatten es nicht zu bereuen (wir waren etwa die Hälfte bei ihm) dass wir bei ihm ritten, denn Mohrmann schliff seine Zöglinge, da war einfach das Ende von weg. Die beiden Abteilungen ritten auf zwei Zirkeln, das heißt zwei Kreisen und oft beobachteten wir mit Freude Mohrman bei der Arbeit. Die zweite halbe Stunde ritten immer beide Abteilungen zusammen, und da lernten wir den Mann dann auch kennen. Wie ein Dompteur stand er in seinem eleganten tiefdunklen Überrock in der Mitte der Bahn, bewaffnet mit einer geradezu unwahrscheinlich langen Peitsche und ließ uns um sich herumreiten. Dabei exaltierte er sich dann immer in einer schrecklichen Art und Weise. Das hätte einem ja nun schließlich gänzlich piepe sein können, war es auch, aber der Hund prügelte mit seiner langen Peitschen alle die Pferde, die etwas falsch machten. Oder vielmehr, er wollte die Gäule treffen und traf mit konstanter Bosheit die armen Reiter. Man war dagegen einfach wehrlos und wenn man ein beleidigtes Gesicht machte - hatte man eo ipso ausgespielt. Man musste immer so tun, als ob "nichts wäre" . Ich empfehle Folgendes einem minderbegabten Leser. Er ziehe sich also eine möglichst enge Schlauchhosen an, bücke sich und lasse sich von seinem größten Feind mit einem dicken geknoteten Lederriemen " eine " überziehen. Dann wird er wissen, was los ist!


    Mohrmann war auch sonst ein tüchtiger Mann. Zu mir sagte er mal am zweiten Tag, als wir uns also nur erst " flüchtig kannten ": " Der Fähnrich da, von den 4. Pionieren, Sie sitzen auf Ihrem Schinder wie eine vollgechissene Unterhose auf der Wäscheleine!"


    Tja, meine Lieben, sensibler, feinfühliger Ästhet durfte man bei den Preußen nicht sein. Man übertrage das mal auf zivile Verhältnisse. Ich sage zu einem Herren auf einem Ball, den ich nur vom Sehen kenne: " Hören Sie mal, sie tanzen aber wie eine vollgeschissene Unterhose auf ihrer Dame rum " - dann würde sich der betreffende sicher sehr gekränkt fühlen. Aber das Gefühl gibt es bei den Preußen nicht. Wäre ja noch schöner. " Kerls ", sagte mal ein Korporal zu seinen Leuten, " wir dürfen nicht zu zimperlich sein. Wenn ich zu einem sage: 'Du dummes Schwein ', dann heißt das so viel wie beim Zivil: Mein Herr! " Recht hatte der Brave.


    Und auch sonst war der Reitunterricht alles andere als ein Vergnügen. Das heißt natürlich nur: " aller Anfang ist schwer, alles will gelernt sein! " Es steckt in der Kommiss-Erziehung, wie ich es an anderer Stelle schon mal erwähnt habe, doch ein gutes Stück Spartanertum drin. Wer als Junker, der an gar keine Anstrengung gewöhnt ist, die Kommiss-Erziehung wirklich in ihrer ganzen Strenge und Schwere kennen und vor allen Dingen hat aushalten gelernt, der kann einen großen Gewinn fürs Leben buchen. Mag das Ausland schreien und toben. Die hohe Stufe, auf der unser Volk steht, was Gewissenhaftigkeit, Ausdauer, Zähigkeit, Ordnung, Sauberkeit, Pünktlichkeit, entschlussfrohes Handeln, Gehorsam, Unterordnung, zielvolles Handeln und Organisationstalent anbetrifft, das hat die Jahrhunderte lange Kommiss- Erziehung bewirkt, gar kein Zweifel. Man kann politisch zur Armee stehen wie man will,- sie ist und bleibt ein Volkserziehungs- und volkskräftiges Mittel.


    Wenn ich so daran denke, wie oft man beim Reiten nicht nur die Zähne hat zusammen beißen müssen sondern auch nicht mal eine Mine hat verziehen dürfen. Nach dem zweiten Tage hat man sich bereits " durch geritten ", nach dem vierten ist das Gesäß - um mich etwas poetisch auszudrücken (beim Kommiss heißt dieser den Soldaten so nützliche Körperteil anders) also nach dem vierten Tag ist der Arsch, pardon, also das Gesäß ist wie ein Stück Schabefleisch, die Unterhose klemmt sich in dem geronnenen Blut fest, aber Tag ein Tag aus geht es wieder in den Sattel, solange eben, bis sich das Sitzfleisch " daran gewöhnt " hat, bis hart geworden ist, wie der selige Landgraf


    Und wie wurde man rangenommen!!. Geritten wurde in den ersten Monaten grundsätzlich, um den Sitz zu lernen, ohne Steigbügel. Ohne Steigbügel traben, mit dickem Hintern, anschließend ans Mittagessen, wo man sich den Bauch bis an den Kehlkopf mit Kuchen voll gestopft hatte. Das kam dann immer bildhübsch " hoch ". Junge! Junge! Da musste man manchmal im wahrsten Sinne des Wortes die Zähne zusammen beißen. Und nun noch dazu diesen Satan, dies Mistvieh, die Gisela. Mistvieh, Gisela! Stellen Sie sich mal so ein Mädchen vor, dass man so nennt! Das muss schon so ein Luder sein, wie die " Isolde ", von der Herr Zille so ein schönes Bild gezeichnet hat. Mondnacht. 3:00 Uhr morgens. Eine Gasse. Isolde steht im eleganten Ballkleid vor der Tür der elterlichen Wohnung und kann nicht rein. Oder will nicht, denn die Mutter steht drohend am Fenster, in Sorge und im Nachtgewand. " Isolde " Du dreckiges Aas, komm mich man nicht ruff, gingen dann schlage ich die aber die Pantinen um die Ohren, dass de denkst, du bist Mutter von Drillingen!"


    Das hätte ich mit meiner Gisela auch manchmal am liebsten gemacht. Ein toller Bock! Zunächst hatte er einen ganz kurzen Trab. Wie ein kleines Mädchen, die Seele konnte das Luder einem aus dem Leibe schüttelten. Aber seine Spezialität war das Springen. Er raste nämlich wie ein Blödsinniger auf das Hindernis zu, blieb schlagartig davor stehen, und sprang im selben Moment so ziemlich mit allen Vieren zugleich über die Mauer. Die Wirkung war natürlich auf den ahnungslosen Reiter folgende: er raste auf das Hindernis zu, der Gaul stoppt, und getreu nach dem Beharrungsvermögen oder dem Gesetz der Tätigkeit saust er weiter, aber allein und gerade wenn er über dem Pferdekopf ist, springt der Schinder und schleudert einen im gotischen Bogen ab. Nun muss man sich mal vorstellen, wie wir springen mussten. Es gab da eine große, etwa 150 m lange, ovale Bahn, auf beiden Seiten eingezogen, und darin etwa 12 Sprunghindernisse: Hürden, Mauern, Gräben, Rampen, Gatter usw.


    Am Schluss jede Stunde musste die ganze Abteilung immer durch den ganzen Sprunggarten, der natürlich von den Gäulen im schärfsten Karacho genommen wurde. Steigbügel hatten wir nicht, die Zügel mussten zusammengeknotet auf den Hals des Pferdes gelegt werden, die Mütze musste mit beiden Händen hoch über dem Kopf gehalten werden. Dann ergriff ein Dragoner den Gaul, der sich natürlich mit Händen und Füßen wehrte, weil er die Bahn mit ihren Strecken vom vorigen Kursus her gut kannte, und wollte deswegen freiwillig auf keinen Fall den Marterweg beschreiten. Was war das immer für ein Theater, allerdings nur für die Zuschauer, wenn so ein Gaul nicht rein wollte. Man saß auf seinem Schinder, die Mütze hoch gehalten, mit beiden Händen wie ein Papst, der die Hostie zeigt, an den Zügeln zerren zwei Mann, Mohrmann haut mit der Peitsche von hinten nachhelfend, hinten keilt der

    Gaul, vorne steigt er wie eine Aktie, und kleben tut er wie eine Briefmarke. Hat man Glück, dann reißt er sich los und tobt sich mit dem Fähnrich ich in den Zirkeln aus, hat man Pech , dann würgen ihn die Ordonanzen glücklich in den Sprunggarten hinein.


    Kaum sieht der Gaul, dass es kein Entrinnen mehr für ihn gibt, dann aber hei-de! Los! Blindlings im Karacho . Ohne Sinn und Verstand, wie ein Pfeil über die Hindernisse, um Haaresbreite um die Kurven herum, dass man jeden Augenblick denkt: nun sind die Kniescheiben flöten! Man weiß tatsächlich kaum, wie man wieder herausgekommen ist.


    An meinen ersten Sturz in voller Karriere beim Sprung über die große Hürde erinnere ich mich noch deutlich. In ich war mörderlich erschrocken. Gar kein Wunder. Man brauchte bloß in die Zeitung zu gucken: ich gehe jede Wette ein !Nie kann man in der Zeitung lesen: " Der und der ist vom Pferd gefallen und hat sich nichts getan " - das liest man nie - dagegen immer, dass der Unglückliche entweder sofort mausetot war, bestimmt hat er aber einen doppelten Schädelbruch und so oder " schwere innere Verletzungen " und wenn " an seinem Aufkommen nicht gezweifelt wurde ", so starb der Unglückliche doch sicher " auf dem Transport ".


    Ich weiß noch wie heute, als ich auf einmal keinen Halt mehr hatte, wie mir das alles durch den Kopf schoss, ich dachte mit Blitzesschnelle, schneller als der Gaul lief -: so, nun ist es aus. Schluss! Punkt! Erledigt! . Und wirklich ist mir dabei auch - was der Volksmund so treffend bezeichnet: schwarz vor Augen geworden. Wenn so der Tod ist, dann ist er sehr schön. Man hat so das Gefühl, als ob auf einmal lautlos ein schwarzer Vorhang zusammenrauscht. Man merkt, ja man hat keinen Körper mehr, und trotzdem existiert man, aber man kann nicht sagen " wie " - Kinder, lacht nicht so dämlich.


    Erst wieder zu mir kam ich, als ich aber geradezu maßlos verblüfft auf meinem Allerwertesten auf dem Boden im Staub zu Ast. Aber ich kam sehr rasch wieder zu mir, als ich Herrn Mohrmanns Stimme hörte: " Der Fähnrich Troebst, wollen Sie sich wohl endlich aus der Bahn scheren und Ihren Gaul fangen ? " - Da wusste ich, dass ich noch nicht gestorben war.


    Ich bin später beim Springen noch manches Mal runter gefallen, aber nur wenn es die Gisela war. Diese Satansvieh! Mit anderen Pferden Springen war wirklich ein Genuss. So auf dem " Achilles " einem großen Goldfuchs, der die Untugend hatte, dass beim Galopp kein Mensch ihn halten konnte. Der Gaul raste dann einfach los und ritt über den Haufen, was sich ihm in den Weg stellte. Wenn man auf dem Gaul durch den Sprunggarten ging - das war wirklich ein Genuss. Man merkte gar nicht, dass man über einen Graben, eine Hürde oder eine Mauer wegsetzte, mit einer wunderbaren Eleganz ging das, wie ein Hirsch sprang das Pferd. Und nun die Gisela. . Sie gehörte nicht zu den Pferden, die nicht springen wollen, im Gegenteil, sie brach nie aus, aber eben wie sie sprang, das war das Unerträgliche.


    Schließlich habe ich das " oben bleiben " aber doch gelernt, allerdings im Anfang schlitzte man dem Gaul immer die Flanken blutig, so hoch warf einen der Gaul, und so musste man sich fest Klemmen. Woher die Gisela sich das angewöhnt hat, die Hindernisse aus dem Stand, also von der Stelle, im Stehen, mit allen vier Beinen gleichzeitig zu springen, das weiß der Himmel. Aber schließlich konnte ich sie doch reiten. Bei der großen Schluss-Reitbesichtigung durch Exzellenz von Thiessenhausen hatte ich mit dem Biest natürlich wieder ein Mords-Pech. Dreiviertel aller Hindernisse hatte ich mit hochgehaltener Mütze, ohne Steigbügel und ohne Zügel im Karacho glatt genommen, als auf einmal der Bock am Wassergraben falsch abspringt und stürzt. Ich gerate unter den Gaul, kann mich nicht rühren, mein Kopf ist an einen Pfahl der Bande geklemmt, Blut läuft über das linke Auge und mit dem rechten seh ich immer den einen Huf des Gauls, der mit rasender Schnelligkeit handbreit an meiner Visage vorbei saust. Denn der Schinder lag halb im Graben und strampelte wie ein Blödsinniger, um sich aufzurichten. Kinder, in den Momenten ging mir aber " etwas mit Grundeis ", handbreit weiter und mein Kopf wäre ein Pfannkuchen.


    Endlich kam der Gaul hoch und galoppierte mit verhängtem Sattel und Geschirr weiter. Ein Gott gab mir noch die Geistesgegenwart , trotz meiner schmerzenden Glieder sofort aufzuspringen und hinter dem Schinder her zu rennen, den ein Dragoner eingefangen hatte. Ich war rammdösig und mein Schädel brummte mir derart, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich in den Sattel gekommen - aber ich ritt wieder weiter. Denn nur absolut tödliche Verletzungen entbanden von dieser Verpflichtung. Ich gab's doch erlebt, dass der Fähnrich Winner (16. Pionier aus Metz) links vorwärts stürzte beim Springen, und der Gaul zerbrach ihm mit einem einzigen Tritt die Knochen der rechten Hand. Aber Wimmer ritt weiter, und wurde noch wegen seines Ungeschicks angepfiffen.
    Dabei möchte ich mir eine bescheidene Bemerkung erlauben. Auf der Schule wurde uns immer eingetrichtert, das wahre Tapferkeit und wahrer Schneid nur bei den Spartanern möglich gewesen sei und in unserem Zeitalter nicht wiederkehre. Dabei hatten wir kurz vorher den Krieg in Südwest gehabt. Und der Fall Wimmer zeigt mir, dass die Pauker, diese verstaubten, vertrockneten Grasaffen mit ihrer Weisheit Unrecht hatten. Leichte Verletzungen beim Reiten waren von uns allen brennend gewünscht. Denn dann kann man erstens mal ins Kriegsschul-Lazarett - das war ein feiner Druckposten, und zweitens gab es Geld. Und das konnten wir egal gebrauchen. Jeder Fähnrich war zwangsweise in der militärischen Unfallversicherung und bekam dann für jeden Lazarett Tag M 5,- von der Stuttgarter Gesellschaft. "Fennrich Jötze" erklärte eines Tages beim Zusammenrechnen seiner Schulden: " So, wenn ich mir nun morgen einen komplizierten Oberschenkelbruch beim Reiten hole, dann bin ich meine Schulden bei Schunkert los. "
    Je mehr man Fortschritte im Reiten machte, desto größer wurde natürlich die Lust an diesem Dienstzweig, da ihn Mohrmann dann häufig im Gelände als Spazierritt mit einem Jagdreiten frisierte, von solchen Ritten kam man immer in einer glänzenden Stimmung nachhause. Wobei ich einen humoristischen Zwischenfall nicht vergessen möchte. Die Pferde " wohnten " alle im so genannten Marstall des Schlosses und schon vom zweiten Tag an ritten wir von hier nach den Reitplätzen. Der Weg zur " großen Bahn " führte unter der Eisenbahnunterführung durch und gerade als eines schönes Tages die Tète drunter war, donnerte der Kölner Schnellzug darüber weg. Die ersten Gäule kehrt machen und in die Kriegsschule zurück, war eins, und wir anderen alle hinterher - das hätte unter Umständen ein rasendes Unglück geben können!
    Nun hatte der Kölner Schnellzug immer die dumme Angewohnheit, dass er immer auf dieselbe Minute, nämlich so gegen 2:03 Uhr nachmittags über die Unterführung gesaust kam. Punkt 2:00 Uhr rückten wir immer von dem Schloss ab und es handelte sich regelmäßig um Sekunden. Zum Totlachen. Das beste Pferd im Kursus war entschieden der Achilles, den ein Graf Pfeil Klein-Ellguth von einem schlesischen Regiment ritt. Beim Galopp war der Schinder überhaupt nicht zu halten, ich habe einmal auf ihm den Sprunggarten genommen. Das Gegenstück war die " dicke Louise ", ein Pferd von einer geradezu skandalösen Faulheit. Das sprang nicht über die Hindernisse sondern kletterte darüber, langsam wie eine alte Kuh. Im Kursus nach mir hat sie sich dann auch richtig bei so einer Gelegenheit das Genick gebrochen.
    Die passioniertesten Reiter in der Theorie und die allersachverständigsten Pferdekenner waren natürlich die Leute, die nichts von der Sache verstanden. Wir Fusslatscher. Und nach jeder Reitstunde fanden im Kasino die erregtesten Debatten statt, die von den Herren Kavalleristen natürlich mitleidig belächelt wurden. Denn die wurden natürlich noch ganz anders herangenommen. Die Kavallerie-Abteilung ging auf blankem Pferd und ohne Zügel und Steigbügel mit über dem Kopf quer gehaltener Lanze über die Hindernisse. Außerdem war das Lanzen-Exerzieren ein ganz besonderer Schliff. Ein Mann, der richtig Lanzenschwingen gelernt hat, kann sich ohne weiteres im Reiterkampf fünf mit Säbeln bewaffnete Leute vom Halse halten.



    Ungeheuer veralbert wurden immer die Fähnriche der Fuß-Artillerie, die als Fusstruppen natürlich keine Sporen tragen durften. Und Sporen auch außer Dienst auf dem Bummel tragen, das war doch das Schönste auf der Welt. Nun hatte damals jedes Fuß-Regiment eine so genannte Bespannungs-Abteilung und die dazugehörigen Mannschaften trugen natürlich Sporen. (Später entstand aus diesen Bespannung-Abteilungen die " Schwere Artillerie des Feldheeres ") Natürlich brachte sich nun jeder Fuß-Artilleristen-Fähnrich - versteckt in der tiefsten Ecke seines Koffers - einen langen Säbel mit aus seiner Garnison, der bei einem Engerser Kneipenwirt deponiert wurde. Kam dann der liebe Sonntag, dann verließen die Herren Fuß-Artilleristen, angetan mit Stiefeln ohne Sporen und mit ihrem kurzen, breiten Schwert umgürtet die Kaserne, eilten zu jenem diskreten Wirt und ein paar Stunden später konnte man sie in Koblenz sporenklirrend und säbelrasselnd auf dem Bummel treffen. Und wenn man sie dann anödete, - das besorgten immer die Feld-Artilleristen glänzend - verteidigten sie sich damit, dass sie mal vier Wochen als Junker bei der Bespannungsabteilung gewesen seien.


    Damals war folgender netter Vers im Schwange:


    Zween Knaben gingen durch das Korn,
    die hatten beide die gleiche Uniform
    Doch trug der eine Kastensporn
    Da fragte der andere: Was bist'e ?
    "Fussartilleriste!"


    Zur Erläuterung sei gesagt: Zween Knaben in der gleichen Uniform = Ein Feld-und ein Fuß-Artillerist. Kastensporen: der größte militärische Toilettenfehler, etwa wie beim Zivilisten: Röllchen, Brettchen, Schnällchen und Gummikragen. Und der Kastensporen versteht man ein Loch im Hacken, wo die Sporen nach Bedarf hineingesteckt werden, während die zunftmäßigen Reiter immer fest angenagelte Sporen trugen. So - nun weiß wohl jeder, wie es auf Kriegsschule beim Reiten zuging. Mit einem Wort, es war im Anfang ein anstrengender, aber später ein sehr amüsanter Sport, der dann ganz besondere Freude machte, weil man Sonntags ohne Aufsicht auch im schönen Westerwald spazieren reiten durfte. Doch von all den schönen Sachen später an anderer Stelle. Hier nur zum Schluss noch die schönste Kasernenhofblüte, die Mohrmann zum geistigen Vater hat, vielleicht hatte er sie auch nur aus den " lustigen Blättern " übernommen, das weiß ich nicht, ich habe sie ebenfalls von ihm zum ersten und letzten Mal gehört:
    " Fähnrich, Sie rutschen ja auf Ihren Gaul rum wie die Butter auf der warmen Kartoffel! "
    Ein geradezu klassischer Vergleich, dessen sich nicht einmal der alte Herr Homer hätte zu schämen brauchen. Das traf den Nagel auf den Kopf.

    Hallo Andreas,
    vielen Dank für die Nachricht und Deine angehängte Beschreibung. Sehr interessant Deine Anmerkungen. Scheint dann wohl auch zu passen mit der Kriegsschule Engers, dort fand auch das Offiziersexamen meines Großvaters im Juli 1911 statt. Seine mündliche Prüfung begann damals mit Befestigungslehre.


    @ratte 1969
    Welchen Ausschnitt darf ich Dir denn vergrößert noch einstellen ?


    Viele Grüße
    Hanseat

    Noch ein kleiner Nachtrag hierzu:
    Ich nehme an, es handelt sich hierbei um Lehr- und Gefechtskarten die in der Kriegschule Engers Verwendung gefunden haben. Hier befand sich mein Großvater u.a. in der Ausbildung. Es liegen noch Karten zur Erstürmung von Port Arthur vor – Russland/Japan 1904.

    Hier einige auf auf Leinen gezogene Karten, Übersicht Strassburg – zur Geschichte der Erstürmung 1870/71. Sie stammen aus dem Nachlass meines Großvaters und mögen den einen oder anderen hier im Forum interessieren. Gerne stelle ich vergrößerte Ausschnitte noch ein.
    Viele Grüße
    Hanseat

    Hallo MadJack,
    vielen Dank, sehr schön gemachte Aufnahmen.


    Dazu passt jetzt der Artikel meines Vaters, den ich hier schon mal gepostet hatte.
    Ich hoffe ich darf ihn Dir hier an Deinem Beitrag anhängen.



    Die deutschen Kanonen von Hanstholm
    Utl.: Einst Nordeuropas größte Festung


    Eine 110 Tonnen schwere und 19 Meter lange deutsche Kanone aus dem II Weltkrieg ist die neueste Attraktion im Bunkermuseum von Hanstholm in Nordjütland. Nur knappe sechs Autostunden von Hamburg entfernt...


    Mit dem Dänen Jens Andersen stehen wir in einer modernen, in die Dünenlandschaft hineingebauten Ausstellungshalle. Durch große Panoramascheiben fällt der Blick hinaus aufs Meer: Das Skagerrak, die berühmt-berüchtigte Wasserstrasse zwischen Nord- und Ostsee. "Während der deutschen Besetzung Dänemarks wurde hier zwischen 1941 und 1944 die größte Festung Nordeuropas errichtet", sagt Andersen." Sie sollte die Durchfahrt britischer Kriegsschiffe durch die Meerenge verhindern, und vor allem den deutschen Nachschub nach Norwegen sichern. Zugleich war die Festung Teil des Atlantikwalls, der sich vom Nordkap bis zur spanisch-französischen Grenze zog, "


    Andersen ist Leiter des Bunkermuseums, das im Jahr 2002 in die erhaltenen Teile der ehemaligen unterirdischen Anlagen integriert wurde. Seine Dissertation hat er über den dänischen Teil des Atlantikwalls geschrieben. So weiß er über die jetzt vor dem Museum aufgestellte Riesenkanone besser Bescheid als manch einer der Soldaten, die solche Geschütze im Krieg bedient haben.


    Für einen Laien sind die Dimensionen und technischen Daten der Kanone atemberaubend. Die "normale" Schussweite betrug 42 Kilometer - mit 800 Kg schweren Granaten. Das entspricht dem Gewicht eines "VW-Käfers" Baujahr 1966/67. Zehn Prozent der Granate waren Sprengstoff. Ihre Flugzeit bis zum Aufschlag betrug etwas über zwei Minuten. Leichtere Granaten von 495 Kg konnten 55 km weit geschleudert werden. Die unglaubliche Schussfolge pro Geschütz: alle 60 bis 90 Sekunden "rummste es" mit ohrenbetäubendem Knall.


    Doch das Skagerrak ist in der Höhe von Hanstholm etwa 120 km weit. Also wurden auch am anderen Ufer, im norwegischen Kristiansand, weitere Kanonen aufgestellt. So lag nur eine 10 km breite Wasserstrasse außerhalb der Geschützreichweite. Die Planung für die Sperrung der Meerenge fand schon vor dem Einmarsch deutscher Truppen in Dänemark statt, der am 9. April 1940 begann. Bereits einen Tag später traf ein Erkundungsstab aus Kiel in Jütland ein. Er sollte geeignete Stellen für Küstenbatterien finden. Andersen: "Unter anderem fiel die Wahl auch auf die mehrere Kilometer lange Dünenerhebung Hanstholm. Erste Bauarbeiten begannen bereits am 12. April - zunächst für ein Provisorium mit vier ausrangierten 17 cm-Geschützen der Kriegsmarine. Der Name dieser Batteriestellung lautete "Schill".


    Am 14. April begann der Transport der Geschütze aus dem Marinearsenal Tollerort in Hamburg (heute Containerterminal). Die Artilleristen kamen aus Kiel. Am 27. April meldete man die Batterien als "bedingt schussbereit". Doch die Reichweite der Geschütze betrug lediglich 20 km. Am 21 September 1940 beauftragte Hitler deshalb das Oberkommando der Kriegsmarine, schnellstens einen Plan für den Einsatz von 38-cm und 40,6 cm -Geschützen an strategischen Punkten der Ost- und Nordseeküste auszuarbeiten. Danach sollte (neben Kristiansand) auch Hansthom eine Batterie mit vier 38-cm Kanonen erhalten.


    Während wir in die wenige Meter entfernte Museums-Bunkeranlage gehen, erklärt Andersen : "Im November 1940 begannen hier die Bauarbeiten für die vier Batterie-Bunker. Jeder war gasdicht und hatte eine Grundfläche von 3000 qm. Wegen seiner Größe musste er in acht selbstständigen Sektionen gebaut werden. Die Grab- und Betonierungsarbeiten (die vier Bunker wurde gewissermaßen "parallel" gebaut) dauerten vier Monate. Pro Bunker wurden, rund 6560 Kubikmeter Eisenbeton verbaut." Danach folgte die Montage der verschiedenen Ausrüstungen, die weitere zwei Monate dauerte."
    Im April kamen vom Bahnhof Thisted die ersten beiden Kanonenrohre. Sie wurden auf 24-rädrigen Blockwagen über eine mit Betonplatten verstärkte Landstraße transportiert.


    "Der Bau dieser 38-cm. Batterie 'Hanstholm II' war zugleich das Startsignal zum Ausbau von Bunkeranlagen, die sie schützen sollten", sagt Andersen. Die 800 Menschen der Fischersiedlung Hansted, wie sie damals noch hieß, wurden evakuiert. Danach war der Bezirk rein deutsch. Auf 9 qkm errichtete man Flakbatterien sowie insgesamt 900 kleinere und größere Bunker. Zur Bewaffnung gehörten selbst einige schwache 3,7 cm Panzerabwehrkanonen (PAK), von den Soldaten spöttisch Panzer-Anklopfgerät genannt. 60.000 Minen aller Typen wurden am Strand und um die Festung herum verlegt. Ein Krankenhaus und andere Versorgungseinrichtungen entstanden. Schließlich waren in den ober- und unterirdischen Gebäuden rund 3.000 Mann stationiert. Weniger bekannt: die meisten Bauarbeiten wurden mit Zustimmung der dänischen Regierung von dänischen Firmen mit dänischen Arbeitern ausgeführt. Andersen: "Man erhoffte sich auf diese Weise, die Beschäftigung in Dänemark zu sichern und gleichzeitig deutsche Unternehmen und deutsche Arbeiter von Dänemark fernzuhalten." Bezahlt wurden die Befestigungsbauten - allerdings unfreiwillig - vom dänischen Steuerzahler.


    Nur wenige Schritte, und wir stehen mit Andersen in einem blitzsauberen Tunnel der Anlage für eines der 38-cm Geschütze. Über uns "nur" zwei Meter Beton, darüber der Dünensand. "Man rechnete damals nicht mit schweren Bombardements, wie sie später im Krieg üblich wurden", sagt Andersen. An der Tunnelwand hängt als Ausstellungsstück ein zehn Meter langer, hölzerner Ladestock. "Damit wurden die Granaten und die Treibsätze von Hand in das Kanonenrohr geschoben", erklärt der Museumsfachmann. "14 kräftige Männer waren dazu nötig."


    Unwillkürlich beschleicht einen das Gefühl, als sei die Anlage gerade erst verlassen worden. Der Munitionszug im Tunnel ist auch heute noch in Betrieb. Doch statt Granaten befördert die kleine Feldbahn auf einem ein Kilometer langen, unterirdischen Rundkurs in regelmäßigen Abständen Museumsbesucher zu einem der sechs ehemaligen großen Munitionsbunker im Hinterland. An den verschiedenen Türen stehen noch die alten deutschen Beschriftungen: "Munitionsraum", "Baderaum", "Bereitschaftsraum". Oder auch die Warnung: "Bei Beschuss Außenwände nicht berühren, Lebensgefahr!" ("weil dann die Wände zittern", erklärt Andersen. ) In den Schlafräumen stehen bis zu 15 Pritschen, im Waschraum 10 Becken, über denen noch die Spiegel hängen. Eine Zentralheizung hielt die Räume warm, es gab eine eigene Stromversorgung sowie fließend Kalt- und Warmwasser. 600 Mann Besatzung hatte "Hansholm II", davon pro Geschütz 90 Mann Bedienungspersonal. "Für damalige Verhältnisse war der Bunker geradezu luxuriös" meint Andersen. "Jeder Mann hatte doppelt so viel Platz wie in anderen Bunkeranlagen des Atlantikwalls."


    Im Mai 1941 waren die Bauarbeiten so weit fortgeschritten, dass die zwei ersten 540 Tonnen schweren Geschütztürme und Kanonen mit Hilfe eines Portalkrans montiert und eingeschossen werden konnten. Die ersten Schüsse aus den beiden anderen Kanonen erfolgten im August 1941. Ursprünglich waren diese 38-cm Kanonen, Modell 1934, für Schlachtschiffe der "Bismarck"-Klasse konstruiert worden. Es waren also Schiffsgeschütze, die nun an Land standen. Ihre Türme hatten allerdings nur eine 5 cm dicke Panzerung, im Gegensatz zu der 36 cm-Panzerung von Schiffsgeschützen des gleichen Typs.


    Die Türme wurden in der Mitte der jeweiligen Bunkeranlage montiert. Mit 24 schweren Bolzen wurden sie dort auf einem Betonsockel festgespannt, der im Zentrum einer kreisrunden, sogenannten Kesselbettung stand. Heute findet man dort eine Gartenbank, auf der sich Besucher ausruhen oder auch mal sonnen. "Wegen der guten Akustik haben wir hier auch mal Henry Millers Hexenjagd aufgeführt. "


    In einem norwegischen schwarz-weiss-Film, aufgenommen nach dem Krieg in Kristiansand, kann man heute miterleben, was sich früher in und um die Kesselbettung abspielte. Im Munitionsmagazin an der Nordseite befanden sich vier große Munitionsräume mit Platz für insgesamt 160 Granaten und Ladungen. Einige davon liegen noch an Ort und Stelle - als Ausstellungsstücke. Die Ladungen waren Messingkartuschen, die mit der für die benötigte Schussweite berechneten Pulvermenge gefüllt wurden. Die Werte dazu lieferte eine Art mechanischer Computer. Er verarbeitete dabei die von Feuerleitstände in und um Hanstholm gelieferten Informationen, berücksichtigte Windstärke und Windrichtung, die Feuchtigkeit des Pulvers usw. usw.


    Das Pulver wurde in großen Säcken angeliefert. War eine Ladung gefüllt, so wurde sie mit dem Geschoss durch eine Stahlschleuse in die Kesselbettung geschoben. Dort brachte sie ein Munitionswagen zu einem Flaschenzug. Geschoss und Ladung wurden von Hand hochgezogen, und mit dem Ladestock nacheinander ins Kanonenrohr geschoben "wie bei einem Hinterlader". Beim Salvenschiessen konnten die vier Kanonen von "Hanstholm II" alle fünf Minuten mehr als 12 Schuss abgeben.


    Dennoch: Abgesehen von den astronomischen Baukosten offenbart sich in Hanstholm der ganze Irrwitz solcher und ähnlicher Anlagen des II. Weltkriegs. Die S.K.C./34 Geschütze galten schon bei ihrer Aufstellung als veraltet, beruhte doch ihre Grundkonzeption auf der Technik aus dem I. Weltkrieg. Eine Bomberstaffel wäre billiger gewesen. Wegen der langen Flugzeit jeder Granate wäre ein bewegtes Ziel längst woanders als bei ihrem Abschuss. Da die Streuung der Granaten etwa 700 m zu beiden Seiten des Zielpunktes betrug, ließ nur Sperrfeuer auf Treffer hoffen - oder seine abschreckende Wirkung. Andersen: " 55 km Schussweite waren ohnehin nicht effektiv. Effektiv waren 25 bis 30 km, etwa die Entfernung des Horizonts. Zudem nahmen Reichweite und Treffsicherheit mit zunehmender Abnutzung der Kanonenrohre spürbar ab.. "


    Tatsächlich kamen die Kanonen von Hanstholm nie zum echten Einsatz, und die Festung wurde nie von den Engländern angegriffen, weder von See aus noch aus der Luft. Ein Graffiti in einem Wachschuppen bei Stenbjerg von 1943 bezeugt: "Wir warten auf den Feind - vergebens - die ganze Zeit lang "... So erinnert sich auch ein Erwin Dunser über das Leben im Bunker: " Man konnte in Ruhe schlafen... Hier war es ruhig und warm. : "
    Für einige Soldaten war die Langeweile an der dänischen "Schlagsahnefront" sogar derart unerträglich, dass sie sich freiwillig zu West- oder Ostfront meldeten. Auf diese Weise verlor die in Jütland stationierte 416. Infanterie-Division im Jahr 1943 ungefähr 500 Soldaten an andere Einheiten. Einige "Abwechslung" brachten die regelmäßig abgehaltenen Schießübungen. Um dabei die eigentlichen Rohre der Riesengeschütze nicht zu strapazieren, (die inwendige Fütterung musste nach etwa 290 Schuss ausgewechselt werden) wurden in diese kleinere Übungsrohre eingesetzt und 12,5 cm Granaten verfeuert. ..


    Einige der ehemaligen Mannschaftsräume sind heute mit Schaukästen versehen. Fotos, Dokumente, Lebensmittelkarten, ein Exemplar der Soldatenzeitschrift "Signal", eine blaue "Einlasskarte für die Marine-Sporthalle Henstedt, 1. Veranstaltung", Diese eigens errichtete Sporthalle war ein Ziegelbau von 1400 qm, mit einem Kino für 1200 Plätze, einer Kegelbahn, einer Konditorei, einer Bierstube und einem Kasino. Auf der getippten Speisekarte steht u.a. zu lesen: "1 Dry Gin 1 Mark, das Doppelglas 2 Mark ; Sahnetorte 50 Pfennig ; 1 Portion Russische Eier RM 1.50, 1 Hauptgericht mit Suppe und Nachgericht 3.30 RM" . Der "Dry Gin" und die "Russischen Eier" waren gewissermaßen die einzige Feindberührung...


    Ihre Freizeit vertrieben sich die Bunkerbestazungen an der Westküste, also auch in Hanstholm u.a. mit Wettbewerben für den "schönsten Bunkereingang". Über einem war eine komplette Berglandschaft en miniature mit Wasserfall und Wassermühle errichtet. Regelmäßig gab es Tourneen von Musik- und Varietétrupps. Fußballplätze wurden angelegt , manchmal spielten deutsche Soldaten auch gegen örtliche, dänische Fußballmannschaften. Wieder Edwin Dunser: "Das Dorf war klein damals. Es gab hier wohl das Kro und ein per zwei Cafés, wo man sich sonntags aufhalten konnte. Und sonst war man hier natürlich praktisch von der Welt abgeschnitten".


    Die vier Geschütze von Hanstholm standen dort bis 1951. Die dänische Regierung wollte sie dann zum Öresund bringen, sah wegen der hohen Kosten aber davon ab. So wurden sie verschrottet. Die 38-cm Kanone, die seit wenigen Wochen vor dem Bunkermuseum steht, war ursprünglich für die Umrüstung des Schlachtschiffs "Gneisenau" gedacht. Als die "Gneisenau" beschädigt wurde, begann man 1944 eine Batterie bei Oxby zu bauen. Sie wurde jedoch nicht fertig. So langen bei Kriegsende die dafür vorgesehenen vier Geschützrohre bei Esbjerg auf einem Bahnhof. Drei wurden eingeschmolzen, eines wurde 1947 ins Zeughausmuseum in Kopenhagen gebracht. "Wir haben sehr darum gekämpft, es hierher zu bekommen - wo es auf Grund der Geschichte von Hanstholm eigentlich hingehört."
    ENDE ARTIKEL


    Infos:
    Museumscenter Hanstholm
    7730 Hanstholm
    Tel.: 0045 9796 1736
    http://www.museumscenterhanstholm.dk


    Literatur:
    Jens Andersen
    Der Atlantikwall - von Agger bis Bulbjerg
    ISBN 87-89834-29-1

    Nachfolgend ein Artikel meines Vaters, der aktuell in einer Tageszeitung erscheinen wird.
    Wer also mal in Dänemark ist, ein Besuch lohnt sich bestimmt.
    Viel Spaß beim Lesen
    Grüße Hanseat


    --------------------------------------------------


    Die deutschen Kanonen von Hanstholm
    Utl.: Einst Nordeuropas größte Festung


    Eine 110 Tonnen schwere und 19 Meter lange deutsche Kanone aus dem II Weltkrieg ist die neueste Attraktion im Bunkermuseum von Hanstholm in Nordjütland. Nur knappe sechs Autostunden von Hamburg entfernt...


    Mit dem Dänen Jens Andersen stehen wir in einer modernen, in die Dünenlandschaft hineingebauten Ausstellungshalle. Durch große Panoramascheiben fällt der Blick hinaus aufs Meer: Das Skagerrak, die berühmt-berüchtigte Wasserstrasse zwischen Nord- und Ostsee. "Während der deutschen Besetzung Dänemarks wurde hier zwischen 1941 und 1944 die größte Festung Nordeuropas errichtet", sagt Andersen." Sie sollte die Durchfahrt britischer Kriegsschiffe durch die Meerenge verhindern, und vor allem den deutschen Nachschub nach Norwegen sichern. Zugleich war die Festung Teil des Atlantikwalls, der sich vom Nordkap bis zur spanisch-französischen Grenze zog, "


    Andersen ist Leiter des Bunkermuseums, das im Jahr 2002 in die erhaltenen Teile der ehemaligen unterirdischen Anlagen integriert wurde. Seine Dissertation hat er über den dänischen Teil des Atlantikwalls geschrieben. So weiß er über die jetzt vor dem Museum aufgestellte Riesenkanone besser Bescheid als manch einer der Soldaten, die solche Geschütze im Krieg bedient haben.


    Für einen Laien sind die Dimensionen und technischen Daten der Kanone atemberaubend. Die "normale" Schussweite betrug 42 Kilometer - mit 800 Kg schweren Granaten. Das entspricht dem Gewicht eines "VW-Käfers" Baujahr 1966/67. Zehn Prozent der Granate waren Sprengstoff. Ihre Flugzeit bis zum Aufschlag betrug etwas über zwei Minuten. Leichtere Granaten von 495 Kg konnten 55 km weit geschleudert werden. Die unglaubliche Schussfolge pro Geschütz: alle 60 bis 90 Sekunden "rummste es" mit ohrenbetäubendem Knall.


    Doch das Skagerrak ist in der Höhe von Hanstholm etwa 120 km weit. Also wurden auch am anderen Ufer, im norwegischen Kristiansand, weitere Kanonen aufgestellt. So lag nur eine 10 km breite Wasserstrasse außerhalb der Geschützreichweite. Die Planung für die Sperrung der Meerenge fand schon vor dem Einmarsch deutscher Truppen in Dänemark statt, der am 9. April 1940 begann. Bereits einen Tag später traf ein Erkundungsstab aus Kiel in Jütland ein. Er sollte geeignete Stellen für Küstenbatterien finden. Andersen: "Unter anderem fiel die Wahl auch auf die mehrere Kilometer lange Dünenerhebung Hanstholm. Erste Bauarbeiten begannen bereits am 12. April - zunächst für ein Provisorium mit vier ausrangierten 17 cm-Geschützen der Kriegsmarine. Der Name dieser Batteriestellung lautete "Schill".


    Am 14. April begann der Transport der Geschütze aus dem Marinearsenal Tollerort in Hamburg (heute Containerterminal). Die Artilleristen kamen aus Kiel. Am 27. April meldete man die Batterien als "bedingt schussbereit". Doch die Reichweite der Geschütze betrug lediglich 20 km. Am 21 September 1940 beauftragte Hitler deshalb das Oberkommando der Kriegsmarine, schnellstens einen Plan für den Einsatz von 38-cm und 40,6 cm -Geschützen an strategischen Punkten der Ost- und Nordseeküste auszuarbeiten. Danach sollte (neben Kristiansand) auch Hansthom eine Batterie mit vier 38-cm Kanonen erhalten.


    Während wir in die wenige Meter entfernte Museums-Bunkeranlage gehen, erklärt Andersen : "Im November 1940 begannen hier die Bauarbeiten für die vier Batterie-Bunker. Jeder war gasdicht und hatte eine Grundfläche von 3000 qm. Wegen seiner Größe musste er in acht selbstständigen Sektionen gebaut werden. Die Grab- und Betonierungsarbeiten (die vier Bunker wurde gewissermaßen "parallel" gebaut) dauerten vier Monate. Pro Bunker wurden, rund 6560 Kubikmeter Eisenbeton verbaut." Danach folgte die Montage der verschiedenen Ausrüstungen, die weitere zwei Monate dauerte."
    Im April kamen vom Bahnhof Thisted die ersten beiden Kanonenrohre. Sie wurden auf 24-rädrigen Blockwagen über eine mit Betonplatten verstärkte Landstraße transportiert.

    "Der Bau dieser 38-cm. Batterie 'Hanstholm II' war zugleich das Startsignal zum Ausbau von Bunkeranlagen, die sie schützen sollten", sagt Andersen. Die 800 Menschen der Fischersiedlung Hansted, wie sie damals noch hieß, wurden evakuiert. Danach war der Bezirk rein deutsch. Auf 9 qkm errichtete man Flakbatterien sowie insgesamt 900 kleinere und größere Bunker. Zur Bewaffnung gehörten selbst einige schwache 3,7 cm Panzerabwehrkanonen (PAK), von den Soldaten spöttisch Panzer-Anklopfgerät genannt. 60.000 Minen aller Typen wurden am Strand und um die Festung herum verlegt. Ein Krankenhaus und andere Versorgungseinrichtungen entstanden. Schließlich waren in den ober- und unterirdischen Gebäuden rund 3.000 Mann stationiert. Weniger bekannt: die meisten Bauarbeiten wurden mit Zustimmung der dänischen Regierung von dänischen Firmen mit dänischen Arbeitern ausgeführt. Andersen: "Man erhoffte sich auf diese Weise, die Beschäftigung in Dänemark zu sichern und gleichzeitig deutsche Unternehmen und deutsche Arbeiter von Dänemark fernzuhalten." Bezahlt wurden die Befestigungsbauten - allerdings unfreiwillig - vom dänischen Steuerzahler.


    Nur wenige Schritte, und wir stehen mit Andersen in einem blitzsauberen Tunnel der Anlage für eines der 38-cm Geschütze. Über uns "nur" zwei Meter Beton, darüber der Dünensand. "Man rechnete damals nicht mit schweren Bombardements, wie sie später im Krieg üblich wurden", sagt Andersen. An der Tunnelwand hängt als Ausstellungsstück ein zehn Meter langer, hölzerner Ladestock. "Damit wurden die Granaten und die Treibsätze von Hand in das Kanonenrohr geschoben", erklärt der Museumsfachmann. "14 kräftige Männer waren dazu nötig."


    Unwillkürlich beschleicht einen das Gefühl, als sei die Anlage gerade erst verlassen worden. Der Munitionszug im Tunnel ist auch heute noch in Betrieb. Doch statt Granaten befördert die kleine Feldbahn auf einem ein Kilometer langen, unterirdischen Rundkurs in regelmäßigen Abständen Museumsbesucher zu einem der sechs ehemaligen großen Munitionsbunker im Hinterland. An den verschiedenen Türen stehen noch die alten deutschen Beschriftungen: "Munitionsraum", "Baderaum", "Bereitschaftsraum". Oder auch die Warnung: "Bei Beschuss Außenwände nicht berühren, Lebensgefahr!" ("weil dann die Wände zittern", erklärt Andersen. ) In den Schlafräumen stehen bis zu 15 Pritschen, im Waschraum 10 Becken, über denen noch die Spiegel hängen. Eine Zentralheizung hielt die Räume warm, es gab eine eigene Stromversorgung sowie fließend Kalt- und Warmwasser. 600 Mann Besatzung hatte "Hansholm II", davon pro Geschütz 90 Mann Bedienungspersonal. "Für damalige Verhältnisse war der Bunker geradezu luxuriös" meint Andersen. "Jeder Mann hatte doppelt so viel Platz wie in anderen Bunkeranlagen des Atlantikwalls."


    Im Mai 1941 waren die Bauarbeiten so weit fortgeschritten, dass die zwei ersten 540 Tonnen schweren Geschütztürme und Kanonen mit Hilfe eines Portalkrans montiert und eingeschossen werden konnten. Die ersten Schüsse aus den beiden anderen Kanonen erfolgten im August 1941. Ursprünglich waren diese 38-cm Kanonen, Modell 1934, für Schlachtschiffe der "Bismarck"-Klasse konstruiert worden. Es waren also Schiffsgeschütze, die nun an Land standen. Ihre Türme hatten allerdings nur eine 5 cm dicke Panzerung, im Gegensatz zu der 36 cm-Panzerung von Schiffsgeschützen des gleichen Typs.


    Die Türme wurden in der Mitte der jeweiligen Bunkeranlage montiert. Mit 24 schweren Bolzen wurden sie dort auf einem Betonsockel festgespannt, der im Zentrum einer kreisrunden, sogenannten Kesselbettung stand. Heute findet man dort eine Gartenbank, auf der sich Besucher ausruhen oder auch mal sonnen. "Wegen der guten Akustik haben wir hier auch mal Henry Millers Hexenjagd aufgeführt. "


    In einem norwegischen schwarz-weiss-Film, aufgenommen nach dem Krieg in Kristiansand, kann man heute miterleben, was sich früher in und um die Kesselbettung abspielte. Im Munitionsmagazin an der Nordseite befanden sich vier große Munitionsräume mit Platz für insgesamt 160 Granaten und Ladungen. Einige davon liegen noch an Ort und Stelle - als Ausstellungsstücke. Die Ladungen waren Messingkartuschen, die mit der für die benötigte Schussweite berechneten Pulvermenge gefüllt wurden. Die Werte dazu lieferte eine Art mechanischer Computer. Er verarbeitete dabei die von Feuerleitstände in und um Hanstholm gelieferten Informationen, berücksichtigte Windstärke und Windrichtung, die Feuchtigkeit des Pulvers usw. usw.


    Das Pulver wurde in großen Säcken angeliefert. War eine Ladung gefüllt, so wurde sie mit dem Geschoss durch eine Stahlschleuse in die Kesselbettung geschoben. Dort brachte sie ein Munitionswagen zu einem Flaschenzug. Geschoss und Ladung wurden von Hand hochgezogen, und mit dem Ladestock nacheinander ins Kanonenrohr geschoben "wie bei einem Hinterlader". Beim Salvenschiessen konnten die vier Kanonen von "Hanstholm II" alle fünf Minuten mehr als 12 Schuss abgeben.


    Dennoch: Abgesehen von den astronomischen Baukosten offenbart sich in Hanstholm der ganze Irrwitz solcher und ähnlicher Anlagen des II. Weltkriegs. Die S.K.C./34 Geschütze galten schon bei ihrer Aufstellung als veraltet, beruhte doch ihre Grundkonzeption auf der Technik aus dem I. Weltkrieg. Eine Bomberstaffel wäre billiger gewesen. Wegen der langen Flugzeit jeder Granate wäre ein bewegtes Ziel längst woanders als bei ihrem Abschuss. Da die Streuung der Granaten etwa 700 m zu beiden Seiten des Zielpunktes betrug, ließ nur Sperrfeuer auf Treffer hoffen - oder seine abschreckende Wirkung. Andersen: " 55 km Schussweite waren ohnehin nicht effektiv. Effektiv waren 25 bis 30 km, etwa die Entfernung des Horizonts. Zudem nahmen Reichweite und Treffsicherheit mit zunehmender Abnutzung der Kanonenrohre spürbar ab.. "


    Tatsächlich kamen die Kanonen von Hanstholm nie zum echten Einsatz, und die Festung wurde nie von den Engländern angegriffen, weder von See aus noch aus der Luft. Ein Graffiti in einem Wachschuppen bei Stenbjerg von 1943 bezeugt: "Wir warten auf den Feind - vergebens - die ganze Zeit lang "... So erinnert sich auch ein Erwin Dunser über das Leben im Bunker: " Man konnte in Ruhe schlafen... Hier war es ruhig und warm. : "
    Für einige Soldaten war die Langeweile an der dänischen "Schlagsahnefront" sogar derart unerträglich, dass sie sich freiwillig zu West- oder Ostfront meldeten. Auf diese Weise verlor die in Jütland stationierte 416. Infanterie-Division im Jahr 1943 ungefähr 500 Soldaten an andere Einheiten. Einige "Abwechslung" brachten die regelmäßig abgehaltenen Schießübungen. Um dabei die eigentlichen Rohre der Riesengeschütze nicht zu strapazieren, (die inwendige Fütterung musste nach etwa 290 Schuss ausgewechselt werden) wurden in diese kleinere Übungsrohre eingesetzt und 12,5 cm Granaten verfeuert. ..


    Einige der ehemaligen Mannschaftsräume sind heute mit Schaukästen versehen. Fotos, Dokumente, Lebensmittelkarten, ein Exemplar der Soldatenzeitschrift "Signal", eine blaue "Einlasskarte für die Marine-Sporthalle Henstedt, 1. Veranstaltung", Diese eigens errichtete Sporthalle war ein Ziegelbau von 1400 qm, mit einem Kino für 1200 Plätze, einer Kegelbahn, einer Konditorei, einer Bierstube und einem Kasino. Auf der getippten Speisekarte steht u.a. zu lesen: "1 Dry Gin 1 Mark, das Doppelglas 2 Mark ; Sahnetorte 50 Pfennig ; 1 Portion Russische Eier RM 1.50, 1 Hauptgericht mit Suppe und Nachgericht 3.30 RM" . Der "Dry Gin" und die "Russischen Eier" waren gewissermaßen die einzige Feindberührung...


    Ihre Freizeit vertrieben sich die Bunkerbestazungen an der Westküste, also auch in Hanstholm u.a. mit Wettbewerben für den "schönsten Bunkereingang". Über einem war eine komplette Berglandschaft en miniature mit Wasserfall und Wassermühle errichtet. Regelmäßig gab es Tourneen von Musik- und Varietétrupps. Fußballplätze wurden angelegt , manchmal spielten deutsche Soldaten auch gegen örtliche, dänische Fußballmannschaften. Wieder Edwin Dunser: "Das Dorf war klein damals. Es gab hier wohl das Kro und ein per zwei Cafés, wo man sich sonntags aufhalten konnte. Und sonst war man hier natürlich praktisch von der Welt abgeschnitten".


    Die vier Geschütze von Hanstholm standen dort bis 1951. Die dänische Regierung wollte sie dann zum Öresund bringen, sah wegen der hohen Kosten aber davon ab. So wurden sie verschrottet. Die 38-cm Kanone, die seit wenigen Wochen vor dem Bunkermuseum steht, war ursprünglich für die Umrüstung des Schlachtschiffs "Gneisenau" gedacht. Als die "Gneisenau" beschädigt wurde, begann man 1944 eine Batterie bei Oxby zu bauen. Sie wurde jedoch nicht fertig. So langen bei Kriegsende die dafür vorgesehenen vier Geschützrohre bei Esbjerg auf einem Bahnhof. Drei wurden eingeschmolzen, eines wurde 1947 ins Zeughausmuseum in Kopenhagen gebracht. "Wir haben sehr darum gekämpft, es hierher zu bekommen - wo es auf Grund der Geschichte von Hanstholm eigentlich hingehört."
    ENDE ARTIKEL


    Infos:
    Museumscenter Hanstholm
    7730 Hanstholm
    Tel.: 0045 9796 1736
    http://www.museumscenterhanstholm.dk


    Literatur:
    Jens Andersen
    Der Atlantikwall - von Agger bis Bulbjerg
    ISBN 87-89834-29-1

    Hallo,
    haben diesen sehr interessanten Beitrag erst jetzt gelesen und möchte Euch hier dann auch den Halbmond meines Großvaters nicht vorenthalten. Über seine Aufnahme in das Türkische Heer von Mustafa Kemmal Pascha (Attatürk) hat er ebenfalls ausführlich Tagebuch geführt, was dann auch später zu einer Buchveröffentlichung führte. Anbei einige Infos in Form von angehängten Bildern.


    Bei dem von mir geposteten Orden sehe ich kleinere Unterschiede zu den hier gezeigten anderen Halbmonden. Meiner hat keinen Hinweis auf Herstellung und auch die Rückseite sowie die Anordnung auf der Vorderseite unterscheidet sich in kleinen Bereichen zu einigen anderen hier.


    Danke für etwaige Rückantworten
    Viele Grüße
    Hanseat